Rebellen erobern Flughafen von Misrata
Bengasi/Kairo/Brüssel (dpa) - Nach tagelangen Kämpfen haben die libyschen Aufständischen das Flughafengelände am Südrand der belagerten Stadt Misrata eingenommen.
Unterstützt von anderen Rebellenverbänden drängten die Milizen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi am Mittwoch zurück, wie ein Sprecher des Übergangsrates in Bengasi mitteilte. Die EU will „so rasch wie möglich“ ein Büro in der libyschen Aufständischen-Stadt Bengasi eröffnen. Damit wolle die EU den nationalen Übergangsrat der Rebellen unterstützen, sagte die Außenbeauftragte Catherine Ashton vor dem Europaparlament in Straßburg.
Nach Angaben von EU-Diplomaten in Brüssel soll das Büro keinen diplomatischen Status haben, sondern „auf technischer Ebene“ arbeiten. Hauptaufgabe sei es, sich um die humanitären Bedürfnisse zu kümmern. Dazu zählten Kontakte zur Zivilgesellschaft, aber auch Hilfen beim Aufbau demokratischer Strukturen.
Das Büro, über dessen Größe und personelle Ausstattung noch nicht entschieden sei, sei auch „ein wichtiges Zeichen der Solidarität“, hieß es. Die humanitäre Hilfsorganisation der EU (Echo) hat bereits seit Beginn der Libyenkrise ein Büro in Bengasi.
Die Vereinten Nationen (UN) hatten Mitte März ein generelles Flugverbot über Libyen verhängt. Die Bedeutung des Flughafens von Misrata ist daher eher militärisch-strategischer Natur. Die Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis ist die stärkste Bastion der Regimegegner in dem weitgehend vom Gaddafi-Regime kontrollierten Westen Libyens. Sie wird seit mehr als zwei Monaten von den Gaddafi-Truppen belagert. Mit dem Vorstoß zum Flughafengelände konnten die Aufständischen den Belagerungsring lockern.
Kampfjets der Nato flogen unterdessen neue Bombenangriffe auf militärische Ziele in der Hauptstadt Tripolis. Bewohner hörten in der Nacht zum Mittwoch laute Explosionen. Mindestens vier Objekte seien getroffen worden, darunter ein Gebäude des Militärgeheimdienstes, berichteten libysche Exilmedien.