Romney: Israels Sicherheit hat höchste Priorität

Jerusalem (dpa) - Der US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat Israels Recht auf Selbstverteidigung gegenüber einer Atommacht Iran betont. „Israel muss sich selbst verteidigen und es ist richtig für uns, euch zur Seite zu stehen“, sagte Romney am Sonntag vor jubelnden Zuhörern in Jerusalem.

Der Mormone Romney will sich mit der Israel-Reise nach Einschätzung von Experten die Unterstützung jüdischer Wähler in den USA sichern. Aus Romneys Umfeld hieß es, der Republikaner würde einen präventiven Militärschlag Israels gegen den Iran „respektieren“.

„Israel hat es mit einem Feind zu tun, der Verbrechen der Vergangenheit leugnet und neue Verbrechen begehen will“, sagte Romney mit Blick auf den Iran. „Nur Menschen, die naiv sind - oder schlimmer - würden die Realität hinter der anti-israelischen Rhetorik leugnen.“

Israels Sicherheit habe für die USA höchste Priorität, betonte Romney mehrmals. Teheran daran zu hindern, die Atombombe zu bauen müsse „unser wichtigstes nationales Sicherheitsziel“ sein, forderte der Präsidentschaftskandidat. „Wir dürfen uns nicht vormachen, dass Zurückhaltung eine Option ist“, sagte er. „Wir werden nicht wegschauen.“ Man müsse mit allen Mitteln versuchen, Teheran von der Entwicklung von Atomwaffen abzuhalten. Dabei sollte „keine Option ausgeschlossen werden“, sagte Romney.

Er betonte das tiefe Bündnis zwischen den USA und Israel. „Ein freies und starkes Amerika wird immer an der Seite eines freien und starken Israels stehen“, sagte der republikanische Herausforderer von Präsident Barack Obama.

Auch bei Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Schimon Peres hatte Romney betont, Atomwaffen in den Händen Teherans wären eine „inakzeptable Bedrohung“ für Israel und die ganze Welt. Netanjahu sagte zu der Einschätzung Romneys, „die größte Gefahr für die Welt“ sei ein atomar aufgerüstetes Ajatollah-Regime: „Mitt, da kann ich nur voll und ganz zustimmen!“

Romney werde Israel unterstützen, sollte es gegen den Iran vorgehen, hatte dessen Sicherheitsberater Dan Senor nach Angaben des israelischen Rundfunks kurz vor den Gesprächen in Israel gesagt. „Wenn Israel allein aktiv werden muss, um den Iran daran zu hindern, diese Fähigkeit zu entwickeln, würde der Gouverneur diese Entscheidung respektieren“, sagte er den Angaben zufolge.

Auch US-Präsident Barack Obama hat betont, eine iranische Atombombe sei nicht hinnehmbar und alle Optionen müssten auf dem Tisch bleiben. Sein Verhältnis zu Israel gilt als kompliziert, zumal er das Land seit seinem Amtsantritt noch nicht besucht hat. Am Dienstag wird US-Verteidigungsminister Leon Panetta zu einem Besuch in Jerusalem erwartet.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtete am Sonntag von einer sehr engen Zusammenarbeit Israels mit der gegenwärtigen US-Regierung. Obamas Sicherheitsberater Tom Donilon habe Netanjahu vor zwei Wochen US-Pläne für einen möglichen Angriff im Iran unterbreitet. Donilon habe erklärt, die USA bereiteten sich ernsthaft auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen mit Teheran und eine dann notwendige Militäraktion vor, berichtete das Blatt auf einen namentlich nicht genannten ranghohen US-Regierungsvertreter.

Mit seiner einwöchigen Auslandsreise will sich der republikanische Herausforderer Barack Obamas international profilieren. Zum Auftakt seiner Europa-Reise hatte Romney jedoch in London an den britischen Fähigkeiten zur Ausrichtung der Olympischen Spiele gezweifelt und damit für einen Eklat gesorgt. Zum Abschluss seiner Auslandsreise besucht Romney zu Wochenbeginn Polen.