Russland überprüft Gefechtsbereitschaft bei weiteren Manövern
Moskau (dpa) - Mit mehreren Großmanövern zu Wasser, zu Lande und in der Luft hat Russland die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Kontrolle der Gefechtsbereitschaft der Streitkräfte fortgesetzt.
Unter anderem würden strategische Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code Backfire-C) auf die Schwarzmeerhalbinsel Krim zu Übungen verlegt, sagte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau nach Angaben der Agentur Tass.
Russland hatte sich das völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Gebiet vor einem Jahr trotz internationaler Proteste einverleibt. Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte am Dienstag Moskaus Sicht, wonach alle russischen Manöver auf der Krim völlig legal seien. Die Krim ist seit über 200 Jahren Sitz der russischen Schwarzmeerflotte.
Nach Angaben eines Militärsprechers sollen zudem zu Übungszwecken Landungsboote Iskander-Raketen in die Ostseeregion Kaliningrad um das frühere Königsberg nahe der Grenze zu Polen transportieren - eine Bestätigung des Verteidigungsministeriums gab es aber zunächst nicht.
Kampfeinheiten der Baltischen Flotte, der Luftwaffe und der Truppen des südlichen Wehrbezirks wurden für Übungszwecke in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt. Kontrolliert würden unter anderem der Zustand der Truppen und die Funktionstüchtigkeit der Technik.
Putin hatte die Manöver für die Zeit vom 16. bis 21. März angesetzt. Die Übungen gelten auch als Reaktion auf die von den Nato-Staaten im Zuge des Ukraine-Konflikts verstärkte militärische Präsenz des Westens an den Außengrenzen Russlands.
Insgesamt nehmen an den Manövern rund 38 000 Angehörige der Streitkräfte teil. Überprüft würden dabei mehr als 3000 Einheiten von Militärtechnik, darunter viele Panzer.
Auch 41 Schiffe, 15 U-Boote und 110 Flugzeuge sowie Hubschrauber würden getestet, hieß es. Vizeverteidigungsminister Anatoli Antonow sagte, Russland habe seine Partner „als Zeichen des guten Willens“ über die Manöver informiert.
Die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz hat nach Berichten über die bevorstehende Verlagerung russischer Raketen und Jagdbomber in die Exklave Kaliningrad vor Panik gewarnt. „Das wird von den Streitkräften auf allen Ebenen aufmerksam beobachtet, ebenso wie die Aktivität, die wir schon seit längerer Zeit im Ostseeraum bemerken. Das ist aber kein Grund, eine höhere Alarmstufe auszurufen“, sagte sie am Dienstag in Warschau. Sie sehe die Verlegung von Truppen und Waffen an die Grenzen Polens und Litauens vor allem als eine „Geste“ Russlands vor dem EU-Gipfel über eine Verlängerung der Sanktionen.
Im Hafen von Bremerhaven wurde am Dienstag weiteres Militärgerät der US-Streitkräfte für Übungen in Osteuropa entladen. Die per Schiff nach Deutschland gebrachten Panzer, Gelände- und Lastwagen werden seit Tagen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zur Weiterfahrt auf Züge umgehoben. Zudem wurden Transporthubschrauber entladen.
Angesichts der Ukraine-Krise wollen die USA rund 3000 Soldaten zu Manövern ins Baltikum schicken. Die Fahrzeuge und Hubschrauber sollen für Übungen in mehreren europäischen Ländern wie Polen, Bulgarien, Slowenien und Estland genutzt werden.