Satire darf alles
Ein US-amerikanischer Klatschreporter soll in einer satirisch überspitzen Filmkomödie im Auftrag des CIA den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un umbringen. Das kann man witzig finden, muss man aber nicht.
Wer „Spaß im Terror“ suche, müsse sich auf ein zweites 9/11 gefasst machen, schreiben jetzt aber Erpresser — möglicherweise im Auftrag der nordkoreanischen Regierung. Zuerst werden daraufhin Filmpremieren von „The Interview“ abgesagt, jetzt sogar der komplette Filmstart und jede weitere Veröffentlichung. 1919 antwortete Kurt Tucholsky auf die Frage „Was darf die Satire?“ noch mit „Alles“. Und genau das sollte auch noch heute gelten. Egal, wer die Erpresser sind — die Reaktion von Sony war vorschnell. Und sie schafft, wie es der US-Late-Night-Talker Jimmy Kimmel treffend beschreibt, „einen ungeheuerlichen Präzedenzfall.“