Selbstmordanschlag auf hohen Nato-Vertreter in Kabul

Kabul (dpa) - Bei einem Selbstmordanschlag islamistischer Taliban auf den höchsten zivilen Nato-Vertreter in Afghanistan ist ein türkischer Soldat getötet worden. Der türkische Nato-Repräsentant Ismail Aramaz sei zum Zeitpunkt der Explosion in Kabul nicht in seinem Auto gewesen.

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Das sagte ein Nato-Diplomat, der ungenannt bleiben wollte, der Deutschen Presse-Agentur in der afghanischen Hauptstadt. Nach Angaben der Polizei starben bei der Detonation nahe der türkischen Botschaft außer dem Soldaten, der Aramaz' Fahrer und Leibwächter war, auch ein Passant und der Attentäter.

Der Nato-Diplomat sagte, Aramaz wohne in der türkischen Botschaft. Das Auto habe ihn abholen und zu seinen Büroräumen im Hauptquartier der nahe gelegenen Nato-Ausbildungsmission Resolute Support bringen sollen. Ein zweiter türkischer Leibwächter sei verletzt worden.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu verurteilte den Anschlag und bezeichnete ihn als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. „Wir fordern, dass die Täter bestraft werden“, sagte er in Ankara.

Die Taliban bekannten sich zu der Tat und teilten mit, Ziel sei „ein Konvoi der ausländischen Besatzer“ gewesen. Die Regierung von Präsident Aschraf Ghani hatte sich zuletzt optimistisch geäußert, dass es bald zu Verhandlungen mit den Taliban kommen könnte. Die Taliban haben bisher nur bestätigt, dass sie eine Delegation für mögliche Gespräche ins Golf-Emirat Katar entsandt haben.

Der Anschlag ereignete sich in einem stark gesicherten Gebiet der Innenstadt. In der Umgebung liegen auch die iranische und die französische Botschaft sowie mehrere Ministerien.

Ein Augenzeuge namens Dschuma sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Attentäter sei mit seinem Auto mit hoher Geschwindigkeit auf das schwarze Nato-Fahrzeug zugefahren, das Aufkleber mit der türkischen Flagge getragen habe. „Direkt danach ist das Auto explodiert.“

Die Nato hatte ihren Kampfeinsatz in Afghanistan mit Ablauf des vergangenen Jahres beendet. Die Nachfolgemission Resolute Support - an der sich Deutschland mit bis zu 850 Soldaten beteiligt - hat das Ziel, afghanische Sicherheitskräfte auszubilden. Einen Kampfauftrag haben die Soldaten nicht. Militärisch wird die Mission von US-General John Campbell geführt.