Seoul bietet Nordkorea Gipfeltreffen an
Seoul (dpa) - Nach den schweren Spannungen mit Nordkorea in den vergangenen Monaten ist Südkorea zu einer Annäherung bereit. Unter bestimmten Bedingungen kann sich Südkoreas Präsident Lee Myung Bak direkte Gespräche mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il vorstellen.
„Wir können ein Gipfeltreffen haben, wenn es nötig ist“, sagte Lee am Dienstag in einem Fernsehinterview und appellierte an Nordkorea, sein Verhalten zu ändern. Nordkorea sollte jetzt die „gute Gelegenheit“ ergreifen, der internationalen Gemeinschaft zu zeigen, dass es sich ändern wolle.
Beide Länder einigten sich auf einen Termin in der nächsten Woche für einen Gipfel zwischen Militärvertretern beider Länder. Ein solcher Gipfel wäre der erste zwischen beiden Ländern, seit eine grenznahe südkoreanische Insel im Gelben Meer von der nordkoreanischen Küstenartillerie vor mehr als zwei Monaten beschossen wurde.
Südkoreas Staatschef äußerte sich zum ersten Mal öffentlich zu den jüngsten Dialogvorschlägen des kommunistischen Nachbarlandes. Bei den geplanten Militärgesprächen könne Südkorea testen, wie ernsthaft es Nordkorea mit dem Dialog sei, sagte Lee.
Nur eine strikte Reaktion auf Provokationen durch Nordkorea könnten eine Wiederholung solcher Aggressionen verhindern, fügte Lee hinzu. Er glaube, dass Pjöngjang erkannt habe, mit solchem Verhalten nichts zu erreichen.
Seoul hatte im Januar grundsätzlich einem Vorschlag Pjöngjangs zugestimmt, Gespräche über die Lösung militärischer Probleme zu führen. Ein Arbeitstreffen soll dabei der Vorbereitung auf Gespräche zwischen ranghohen Offizieren oder den Verteidigungsministern dienen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul soll das Vorbereitungstreffen nun am Dienstag kommender Woche im Grenzort Panmunjom stattfinden.
Das Ministerium hatte bereits zuvor bekräftigt, dass Nordkorea bei den Gesprächen die Verantwortung für den Angriff auf die Insel Yonpyong im November wie auch für die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im vergangenen März übernehmen müssen. Gleichzeitig müsse der Norden versprechen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholten. Durch beide Zwischenfälle, bei denen insgesamt 50 Menschen ums Leben gekommen waren, hatten sich die Spannungen auf der geteilten koreanischen Halbinsel deutlich verschärft.