Somalia: Deutsche für Hilfslieferungen mit Militäreinsatz
Köln/Berlin (dpa) - Die Mehrheit der Deutschen ist dafür, notfalls mit einem Militäreinsatz der Vereinten Nationen Hilfslieferungen zu den Hungernden in Somalia zu bringen.
Nur jeder dritte Bundesbürger (34 Prozent) lehnt eine solche Aktion ab, ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen (Donnerstag). Wegen der politischen Lage in dem Bürgerkriegsland und der Rebellen der Al-Schabaab-Miliz ist es derzeit schwierig, die Hungernden in den besonders schlimm betroffenen Landesteilen zu erreichen. Die radikalislamische Gruppe verbietet zahlreichen westlichen Hilfsorganisationen, in den von ihr beherrschten Gebieten zu arbeiten. In der ARD-Umfrage sind nur 34 Prozent der Deutschen der Meinung, dass der größte Teil der Hilfslieferungen bei den hungernden Menschen in Ostafrika ankommt. 64 Prozent glauben dies nicht.
Rund ein Drittel der Befragten gibt dennoch an, bereits etwas zur Bekämpfung der Hungerkatastrophe im Osten Afrikas gespendet zu haben und 20 Prozent haben dies noch vor. Nur 45 Prozent können oder wollen nichts spenden. Die Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) ist der Ansicht, dass sowohl jeder einzelne Bürger in der Pflicht steht, durch Spenden zu helfen, als auch die Bundesregierung mit Hilfe von Steuergeldern. Elf Prozent sehen nur die Bürger in der Pflicht zu helfen, 20 Prozent nur die Bundesregierung.
Für den aktuellen „ARD-DeutschlandTrend“ hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Dienstag dieser Woche 1007 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.