Spiel mit dem Feuer auf der Krim

Uniformierte versuchen, auf der ukrainischen Halbinsel den Flughafen zu besetzen. Janukowitsch gibt Pressekonferenz.

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Simferopol/Rostow am Don. Auf der Krim verschärft sich die Lage von Tag zu Tag. In der Nacht versuchen Uniformierte, die Flughäfen zu besetzen. Das ukrainische Parlament fordert Moskau zur Zurückhaltung auf. Russland zündelt aber weiter.

Die ukrainischen Abgeordneten appellierten an den Weltsicherheitsrat, sich mit der Lage in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik zu befassen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte dem neuen ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk Unterstützung bei der wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung des Landes zu.

Russische Abgeordnete heizten die Diskussion über eine Abspaltung der Krim von der Ukraine mit einem Gesetzentwurf weiter an. Künftig soll bereits ein Referendum und nicht wie bisher ein völkerrechtlicher Vertrag genügen, damit sich ein fremdes Land oder Landesteil Russland anschließen kann, heißt es in dem Entwurf, der in der Duma in Moskau vorgestellt wurde. Die mehrheitlich von Russen bewohnte Autonome Republik Krim hat für den 25. Mai ein Referendum über ihre Zukunft angesetzt. An diesem Tag wird in der Ukraine auch ein neuer Präsident gewählt. Ex-Boxprofi Vitali Klitschko tritt dabei auch gegen die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko an. Diese habe ihm selbst vor zwei Tagen mitgeteilt, dass sie kandidieren wolle, sagte Klitschko.

Der Zwischenfall auf dem Flughafen Simferopol dauerte nicht lange, die bewaffneten Männer zogen sich nach kurzer Zeit wieder zurück. Nach dem Vorfall entließ Übergangspräsident Alexander Turtschinow Generalstabschef Juri Iljin. Am Mittag hatte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Andrej Parubij, noch gesagt, die ukrainische Regierung habe volle Kontrolle über die Krim-Flughäfen.

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow warf Russland militärische Einmischung vor. Moskau verletze „alle internationale Verträge und Normen“. Awakow behauptete, mehr als 100 russische Soldaten seien auf dem Flughafen aufgetaucht. Zudem würden Angehörige der auf der Krim stationierten russischen Schwarzmeerflotte den Flughafen von Sewastopol blockieren. Ein Sprecher der Flotte wies die Vorwürfe zurück.

Knapp eine Woche nach seiner Entmachtung trat Janukowitsch erstmals in seinem Exil in Russland an die Öffentlichkeit. Bei einer Pressekonferenz in Rostow am Don bekräftigte er seine Ansicht, er sei rechtmäßiger Präsident des Landes und wolle weiter um sein Land kämpfen. Zugleich warnte er vor einem Blutvergießen auf der Krim. Was jetzt dort geschehe, sei eine „natürliche Reaktion“ auf die Machtergreifung durch faschistische Kräfte“ in Kiew.

In der Schweiz und Österreich wurden Konten von Janukowitsch und Mitgliedern seiner früheren Regierung gesperrt. Bern stellte jegliche Handlung unter Strafe, die eine „Verwaltung oder Nutzung“ dieser vermutlich durch Korruption angehäuften Gelder ermöglicht.