Staatstrauer in Saudi-Arabien: Kronprinz gestorben

Riad (dpa) - Der saudische Kronprinz Sultan bin Abdulasis, ein Halbbruder von König Abdullah, ist in der Nacht zum Samstag im Alter von 83 Jahren gestorben. Sein Tod wirft im ölreichen Königreich erneut die Nachfolge-Frage auf.

Der Monarch habe „in tiefer Trauer“ bekanntgegeben, dass sein Halbbruder „nach einer Krankheit im Ausland aus dem Leben geschieden“ sei, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Samstag unter Berufung auf den königlichen Hof in Riad. Das Begräbnis werde an diesem Dienstag stattfinden, hieß es in der Mitteilung.

Kronprinz Sultan bekleidete auch die Ämter eines Vize-Ministerpräsidenten und eines Verteidigungsministers. Er galt allerdings schon seit Jahren als krank. Eine interne Einschätzung der US-Botschaft in Riad, die durch die Internet-Plattform Wikileaks publik gemacht wurde, bezeichnete ihn bereits vor mehr als zwei Jahren als „in jeder Hinsicht arbeitsunfähig“. Er hielt sich immer wieder für längere Zeit zur Erholung in seinem Palast in Marokko auf.

Mit dem Tod des Kronprinzen, der nach unbestätigten Angaben Darmkrebs hatte, aber zuletzt auch an Demenz gelitten haben soll, stellt sich nun die Frage, wer einmal den Thron besteigen soll. Denn auch der gegenwärtige Regent, König Abdullah, erfreut sich mit seinen 87 Jahren nicht mehr der besten Gesundheit. Vor wenigen Tagen wurde er erneut am Rücken operiert. Der königliche Hof beeilte sich umgehend zu vermelden, dass der Eingriff an den Bandscheiben erfolgreich verlaufen sei.

Seit dem Tod von Ibn Saud vor 57 Jahren wird die Öl-Monarchie Saudi-Arabien von den Söhnen des Staatsgründers regiert. Nach dem Tod Sultans könnte nun dessen Bruder, Prinz Naif bin Abdulasis, in die Nachfolger-Position aufrücken. Der bisherige Innenminister gilt allerdings als stockkonservativ. Hinter den Mauern der königlichen Paläste in Riad wird deshalb mit heftigen Debatten gerechnet.