Euro 2016 Streiks, Blockaden und Demonstrationen auch zur EM

Frankreich: Die Protestwelle gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform von Präsident Holllande ebbt vor der Fußball-EM nicht ab.

Im Mai wurden schon mal Treibstoffdepots wegen der Arbeitsmarktreform bestreikt.

Im Mai wurden schon mal Treibstoffdepots wegen der Arbeitsmarktreform bestreikt.

Foto: dpa

Paris (AFP). Vor Beginn der Fußball-EM ebbt die Protestwelle gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform der französischen Regierung nicht ab. Der Protest gegen die von Staatschef François Hollande gewünschte Lockerung des Arbeitsrechts umfasst eine Reihe von Branchen - und vermischt sich teilweise mit anderen Forderungen:

BAHN

Schon seit über einer Woche sorgt ein durchgehender Streik bei der Staatsbahn SNCF für erhebliche Behinderungen im Schienenverkehr. Neben dem Protest gegen die Arbeitsmarktreform geht es um eine neue Vereinbarung zu den Arbeitszeiten der Bahner. Zwar halten mehrere Gewerkschaften einen am Dienstag vorgelegten Kompromissvorschlag für gut, der Streik geht aber weiter - mit offenem Ende. Streiks bei den Pariser Verkehrsbetrieben RATP hatten in den vergangenen Wochen kaum Auswirkungen.

MÜLLENTSORGUNG

Wegen Streiks bei der Müllabfuhr quellen derzeit in einigen Stadtteilen von Paris und Marseille die Mülleimer über. Streikende Müllarbeiter blockieren die größten Abfalltrennungs- und Verbrennungsanlagen im Großraum Paris, außerdem Depots für Mülllaster. Auch Abfallverbrennungsanlagen nahe Marseille und am Rand der Pyrenäen sind blockiert.

ÖLRAFFINERIEN

Mit der Blockade von Ölraffinerien und Treibstofflagern sorgte die Gewerkschaft CGT vor rund zwei Wochen für massive Engpässe bei der Benzin- und Dieselversorgung. Die Lage an den Zapfsäulen hat sich inzwischen wieder normalisiert. In drei der acht französischen Raffinerien wird aber weiterhin gestreikt. Seit mehr als zwei Wochen wird auch im Ölterminal am Hafen von Le Havre gestreikt.

WEITERE BLOCKADEN

Bei Protestaktionen werden auch immer wieder Straßen, Zufahrten zu Industriegebieten und Häfen blockiert. Am Dienstag waren zwei Terminals des Pariser Flughafens Charles de Gaulle betroffen, am Donnerstag der riesige Großmarkt Rungis südlich von Paris.

STROM

Bei Protestaktionen nahm die CGT am Donnerstag erneut auch die Stromversorgung ins Visier: In Atomkraftwerken wurde gestreikt und die Produktion gedrosselt. Zu Problemen bei der Stromversorgung führte dies aber laut dem Netzwerkbetreiber RTE nicht. Vor einer Woche waren kurzzeitig 125.000 Haushalte in Westfrankreich ohne Strom, nachdem protestierende Arbeiter ein Umspannwerk besetzt hatten.

FLUGVERKEHR

Ab Samstag - dem zweiten Spieltag der EM - droht ein viertägiger Pilotenstreik bei der Fluggesellschaft Air France. Die Piloten wollen damit unter anderem gegen die Kürzung von Zulagen protestieren. Auch vor der Fußball-WM 1998 in Frankreich hatten die Air-France-Piloten gestreikt, der Arbeitskampf endete erst wenige Stunden vor dem Anpfiff der ersten Partie.

DEMONSTRATIONEN

Bei Demonstrationen gegen die Arbeitsmarktreform gingen in den vergangenen Monaten landesweit immer wieder zehn- oder gar hunderttausende Menschen auf die Straßen, auch am Donnerstag waren Kundgebungen geplant. Am Rande der Demos liefern sich Randalierer regelmäßig heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am kommenden Dienstag ist in Paris eine neue Großdemonstration gegen Hollandes Reformpläne geplant.