Konflikt in Syrien Syrer kehren in vom Krieg zerstörtes Aleppo zurück
Damaskus (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Ende der Belagerung von Ost-Aleppo kehren nach UN-Angaben immer mehr Menschen in die vom Krieg teilweise völlig zerstörten Stadtviertel der syrischen Metropole zurück.
Mehr als 200.000 Menschen hätten sich bereits registriert und lebten wieder im ehemals von Rebellen kontrollierten Osten der Stadt, sagte der Regionalleiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Jorge de la Mota Martinez, der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Abzug der Rebellen seien nur noch rund 55.000 Menschen in den östlichen Stadtvierteln geblieben.
Die größte Herausforderung sei nun, die Infrastruktur der Stadt wieder aufzubauen. Das Stromnetz und die Wasserleitungen funktionieren in großen Teilen der gesamten Stadt nicht. Vielerorts müssen die Menschen mit Kanistern Wasser an Sammelstellen abholen. Die Grundversorgung der Menschen sei jedoch gesichert, sagte der UN-Vertreter. Nach Angaben eines syrischen Regierungsvertreters sollen etwa 60 Prozent der Gebäude in Ost-Aleppo zerstört sein.
Die ehemalige Millionenstadt war lange Zeit die am heftigsten umkämpfte Stadt im syrischen Bürgerkrieg. Im Dezember übernahmen Regierungstruppen wieder die Kontrolle in der Stadt. Im Umland kommt es jedoch weiterhin zu Kämpfen.
Als Reaktion auf Beschuss aus Syrien hat unterdessen die israelische Luftwaffe am Samstag syrische Ziele angegriffen. Dabei seien mehrere Zivilisten getötet worden, teilte die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana mit. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Sonntag von einer „entschlossenen Reaktion auf einen Mörsergranatenangriff auf unser Gebiet“. Israel werde keinen Beschuss seines Gebiets dulden.
Ein Flugzeug habe den Abschussort sowie zwei syrische Panzer ins Visier genommen, teilte das israelische Militär am Samstag mit. Zehn Geschosse der Syrer seien vorher auf den Golanhöhen eingeschlagen. Es sei niemand verletzt worden. Israel hatte das Gebiet 1967 im Krieg von Syrien eingenommen.
Israels Armee geht davon aus, dass es sich um fehlgeleitete Geschosse handelte, die bei Kämpfen in Syrien abgefeuert worden waren. Israel macht Syrien jedoch für jeden Vorfall dieser Art verantwortlich.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, israelische Kriegsflugzeuge hätten einen syrischen Militärstützpunkt in der Gegend beschossen. Zwei Panzer seien zerstört worden. Die Grenzgegend sei am Samstag Ort für Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gewesen.
Netanjahu äußerte sich zudem besorgt über „Versuche des Irans, eine militärische Präsenz in Syrien zu schaffen“. Es gebe auch Versuche, die pro-iranische Hisbollah-Miliz durch Syrien und den Libanon mit hochmodernen Waffen zu versorgen, erklärte der israelische Regierungschef.