Syrisches Regime schränkt Zusage ein
Damaskus/Istanbul (dpa) - Die Erfolgsaussichten für den angekündigten Waffenstillstand in Syrien sind nicht gut.
Die regierungsnahe syrische Tageszeitung „Al-Watan“ schrieb, das Außenministerium in Damaskus habe zwar dem Friedensplan des Sondergesandten Kofi Annan zugestimmt und eine Waffenruhe ab dem 10. April angekündigt. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Armee den Abzug ihrer Einheiten aus den Städten schon bis zu diesem Datum abgeschlossen haben werde.
Am Mittwoch töteten die Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten bis zum Mittag acht Menschen. Heftige Artillerieangriffe wurden aus der Stadt Homs gemeldet. Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad berichteten, ein Offizier des Geheimdienstes der Luftwaffe habe ihnen mitgeteilt, dass Assads Schwager Asef Schaukat für die nächsten Tage eine Militäroffensive nördlich von Aleppo angekündigt habe. Ziel sei es offenbar, noch vor dem kommenden Dienstag die Deserteure der Freien Syrischen Armee aus allen Ortschaften der Region zu vertreiben.
Das Syrisch-Orthodoxe Patriarchiat von Antiochia wies die Angehörigen seiner Glaubensgemeinschaft in Syrien unterdessen an, auf Feierlichkeiten zum Osterfest außerhalb der Kirchen zu verzichten. Dies sei den „aktuellen außergewöhnlichen Umständen“ geschuldet. Außerdem wolle man die „Seelen der Märtyrer“ ehren, hieß es in einer Mitteilung, die von der Kirche am Dienstagabend veröffentlicht wurde. Wer diese „Märtyrer“ sein sollen, blieb offen.
Die Koordinationskomitees der Revolutionäre forderten die Behörden unterdessen auf, zwei Aktivistinnen freizulassen. Nura al-Dschisawi und Dania Jakub seien am vergangenen Mittwoch und Donnerstag in Damaskus verschleppt worden.