Taliban-Chef Mehsud bei Drohnenangriff getötet
Islamabad (dpa) - Der Chef der pakistanischen Taliban, Hakimullah Mehsud, ist nach offiziellen Angaben aus Pakistan bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. Das teilten Sprecher sowohl des pakistanischen Militärs als auch der Taliban mit.
„Ich kann seinen Tod bestätigen“, sagte ein Mitglied der Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) am Abend der Deutschen Presse-Agentur dpa in Islamabad.
Eine Bestätigung aus Washington gab es zunächst nicht. US-Regierungssprecher Jay Carney verweigerte jeden Kommentar über operative Dinge. Die USA hatten ein Kopfgeld von bis zu fünf Millionen Dollar auf den Taliban-Führer ausgesetzt.
Mehsud wurde den Berichten zufolge mit drei weiteren Taliban in einem Versteck im Nordwesten des Landes aufgespürt. Eine Drohne feuerte demnach vier Raketen auf den Unterschlupf der Extremisten. Dabei seien mindestens zwei weitere führende Mitglieder der Tehrik-e-Taliban Pakistan ums Leben gekommen.
Mehsuds Stellvertreter Wali ur Rehman war bereits Ende Mai bei einem Drohnenangriff im Grenzgebiet zu Afghanistan ums Leben gekommen. Auch sein Vorgänger Baitullah Mehsud war 2009 bei einem ähnlichen Angriff getötet worden.
Der heute rund 30 Jahre alte Hakimullah Mehsud galt als kampferprobter und skrupelloser Gotteskrieger. Unter seiner Führung soll die Tehrik-e-Taliban Pakistan unter anderem Angriffe gegen Nachschubkonvois für die US- und Nato-Soldaten in Afghanistan verübt haben. Im August 2007 soll er die Entführung von knapp 300 Regierungssoldaten in Süd-Waziristan angeführt haben. Auch für Anschläge auf zivile Ziele wurde er verantwortlich gemacht.
In den vergangenen Tagen hatten sich Anzeichen für Friedensverhandlungen mit den pakistanischen Taliban gemehrt. Premierminister Nawaz Sharif hatte am Mittwoch in London Medienberichten zufolge gesagt, die Gespräche hätten bereits begonnen. Der Sprecher TTP, Shahidullah Shahid, bestätigte die Kontakte zunächst nicht. Ein Taliban-Kommandeur sagte der dpa, die Regierung habe durch Geistliche Verbindung aufgenommen.
Frühere Versuche, die Gewalt in Pakistan durch Verhandlungen zu beenden, sind stets erfolglos geblieben. Die pakistanische Regierung macht Extremisten-Gruppen wie die TTP für den Tod von 40 000 Menschen verantwortlich.