Historisches Treffen Trump und Kim kommen zu Gipfel zusammen

Singapur (dpa) - Jahrelangen Anfeindungen und Kriegsdrohungen folgen nun Gespräche: US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un kommen zu einem historischen Treffen zusammen.

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Erstmals seit der Staatsgründung Nordkoreas im Jahr 1948 werden die politischen Führungsfiguren beider Länder gemeinsam an einem Verhandlungstisch sitzen und über die atomare Abrüstung beraten.

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Die USA fordern die völlige, unumkehrbare und überprüfbare Abrüstung des gesamten nordkoreanischen Nukleararsenals. Dafür wollen sie Nordkorea Sicherheiten bieten, wie Außenminister Mike Pompeo am Montag in Singapur betonte. Donald Trump steht nach dem Eklat auf dem G7-Gipfel in Kanada international unter besonderer Beobachtung. Außenminister Mike Pompeo dankte den Europäern demonstrativ für die Unterstützung bei der Vorbereitung des Gipfels. Die USA lassen sich diplomatisch in Nordkorea von Schweden vertreten.

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Hinter den Kulissen liefen am Montag die letzten Vorbereitungen. Es mehrten sich unbestätigte Anzeichen, dass die US-Unterhändler die koreanische Delegation nicht ausreichend bewegen konnten. Offiziell hieß es, die Gespräche liefen besser als für möglich gehalten. „Wir erwarten, dass sie zu einem logischen Ergebnis kommen, schneller als wir erwartet hatten“, sagte Außenminister Pompeo. „Die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea dauern an und haben sich schneller bewegt als erwartet“, hieß es auch vom Weißen Haus.

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Die beiden Hauptakteure hielten sich allerdings mit Stellungnahmen zurück. Der US-Präsident twitterte aus seinem Hotel nur: „Es ist großartig, in Singapur zu sein. Vorfreude liegt in der Luft.“ Anschließend traf er den Regierungschef des Gastgeberlandes, Lee Hsien Loong. Kim ließ sich bis zum Abend (Ortszeit) überhaupt nicht blicken und machte dann, hermetisch abgeriegelt von Dutzenden Bodyguards, einen Abendspaziergang in Singapur.

Fast den gesamten Tag über berieten Unterhändler beider Seiten in einem Luxushotel in dem südostasiatischen Stadtstaat. Außenminister Pompeo kündigte an, Nordkorea auf dem Gipfel besondere Sicherheiten anzubieten. Atomare Abrüstung solle für das international weitgehend isolierte Land kein Sicherheitsrisiko sein, sondern das Gegenteil. „Atomare Abrüstung ist nicht etwas, das zu einem bösen Ende für Nordkorea führen wird“, schrieb Pompeo auf Twitter. „Tatsächlich ist sie das Gegenteil - sie führt zu einer helleren, besseren Zukunft für Nordkorea.“

Der Gipfel, den Trump zwischenzeitlich abgesagt hatte, geht am Dienstag ab 09.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr MESZ) auf der Insel Sentosa über die Bühne. Trump und Kim wollen sich dann nach ihrer ersten Begrüßung fast eine Dreiviertelstunde lang unter vier Augen sehen - nur begleitet von Übersetzern. Anschließen soll das Meeting mit Beratern gemeinsam fortgesetzt werden, ehe um 11.30 Uhr zum Mittagessen der Kreis noch einmal erweitert wird. Trump will um 16.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) vor die Presse treten und Ergebnisse verkünden.

Bis vor einigen Monaten hatten sich Trump und Kim gegenseitig noch heftig beschimpft und auch mit dem Einsatz der Atombombe gedroht. Für den Nordkoreaner, der seit 2011 an der Macht ist, bedeutet das Treffen auf jeden Fall eine Aufwertung - ganz unabhängig vom Ausgang.

Die Erfolgsaussichten werden sehr unterschiedlich beurteilt. Viele Experten haben keine allzu optimistischen Erwartungen. Beide Seiten haben offenbar unterschiedliche Vorstellungen, was „Denuklearisierung“ eigentlich bedeutet. Pjöngjang sieht darin - wenn überhaupt - eher einen schrittweisen Prozess. Zudem will Nordkorea, dass die USA ihre militärische Präsenz in Südkorea abbauen. Die USA wollen ihrerseits Sanktionen nur lockern, wenn das nordkoreanische Atomarsenal vollkommen abgebaut wird.

Bei dem Treffen dürfte auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen eine Rolle spielen. Bislang haben die USA und Nordkorea weder Botschafter noch Botschaften im jeweils anderen Land. Darüber hinaus geht es auch um die Vorbereitung eines Friedensvertrags. Bisher gibt es nach dem Ende des Koreakriegs von 1953 lediglich einen Waffenstillstand, völkerrechtlich befindet sich die Halbinsel noch im Kriegszustand.

Der renommierte Nordkorea-Experte Bruce Cumings hält eine komplette atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel für kaum machbar. Aus seiner Sicht wäre es schon ein Erfolg, wenn es beim Gipfel zu einem Moratorium für Tests von Raketen und Atomwaffen käme - oder Nordkorea gar dem internationalen Teststoppvertrag beitreten würde. „Aber wir werden nie wissen, ob wir jede einzelne Atombombe erfassen können“, sagte Cumings der Deutschen Presse-Agentur. Er halte den Begriff Denuklearisierung für falsch.

Die kommunistische Führung des 23-Millionen-Einwohner-Landes stimmte die Bevölkerung am Montag über die Staatsmedien auf das Treffen ein. Bei dem Gipfel gehe es darum, wie „neue Beziehungen“ entwickelt, ein dauerhafter Friedensmechanismus für die koreanische Halbinsel geschaffen und die „Denuklearisierung“ verwirklicht werden könnten. Zuvor waren die Nordkoreaner über das Treffen weitgehend im Dunkeln gelassen worden.

Südkoreas Präsident Moon Jae In äußerte zwar die Hoffnung auf einen erfolgreichen Gipfel, erinnerte aber auch an die „tiefverwurzelte Feindschaft“ mit Nordkorea. Diese und der Streit um das Atomprogramm könnten nicht auf einen Schlag vollständig überwunden werden. „Selbst nachdem beide einen Dialog in Gang gesetzt haben, benötigen wir wahrscheinlich einen langen Prozess, der ein, zwei Jahre oder sogar länger in Anspruch nehmen wird.“