Unterschiedliche Sichtweisen Türkei über Erdogans Telefonat mit Trump: Meinungsaustausch

Ankara (dpa) - Nach einem Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan herrscht Uneinigkeit über den Inhalt. Die Türkei stellte den Gesprächsverlauf vom Vorabend am Donnerstag teilweise anders dar als das Weiße Haus.

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Während das Weiße Haus mitteilte, Trump habe seine Besorgnis über eine Eskalation der Gefechte im nordwestsyrischen Kanton Afrin ausgedrückt, teilte das Präsidialamt in Ankara mit, Trump und Erdogan hätten zu der türkischen Militäroffensive „Olivenzweig“ lediglich ihre „Meinungen ausgetauscht“.

Die Offensive richtet sich gegen die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten der YPG. Nach Angaben der Türkischen Streitkräfte (TSK) von Mittwochabend wurden seit Beginn des Militäreinsatzes am Samstag 287 gegnerische Kämpfer „neutralisiert“. Mit „neutralisiert“ ist im Sprachgebrauch türkischer Sicherheitskräfte in der Regel getötet gemeint, der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Eine Bestätigung der YPG dafür gab es nicht. Am Vortag flog die türkische Luftwaffe nach TSK-Angaben zudem weiter Luftschläge in Afrin.

Unterdessen stieg die Zahl der Toten durch Raketenbeschuss von Mittwochabend in der türkischen Grenzprovinz Kilis auf zwei. Die insgesamt zwei Raketen hatten nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu eine Moschee und ein Wohnhaus in Kilis getroffen. Die Kuppel der Moschee wurde fast komplett zerstört, wie auf Bildern zu sehen war.