Türkische Luftangriffe auf PKK nach Anschlägen in Istanbul

Istanbul (dpa) - Nach der tödlichen Anschlagsserie in der Türkei hat die Luftwaffe ihre Angriffe auf mutmaßliche Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Südosten des Landes ausgeweitet.

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17 „terroristische Ziele“ seien bei Luftschlägen in der Nacht zu Dienstag in der Provinz Hakkari „neutralisiert“ worden, teilte die Armee mit. In der Unruheprovinz Sirnak hätten F-16-Kampfflugzeuge am Dienstag zwei Maschinengewehr-Stellungen der PKK zerstört. Die Luftschläge seien nach einem erneuten PKK-Angriff in Sirnak erfolgt. Angaben über mögliche Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts zwischen der PKK und der Regierung im vergangenen Monat hat die Luftwaffe zwar auch Angriffe auf PKK-Stellungen im Südosten geflogen. Sie hat sich aber vor allem auf Ziele der Organisation im Nordirak konzentriert.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete am Dienstag unter Berufung auf den Gouverneur der osttürkischen Provinz Agri, dort seien am Vortag bei einer Operation sieben PKK-Kämpfer getötet worden. Bei einem erneuten mutmaßlichen PKK-Angriff auf türkische Sicherheitskräfte in Sirnak in der Nacht zu Dienstag wurde ein Soldat getötet. Der Soldat sei durch Schüsse verwundet worden und später an den Folgen im Militärkrankenhaus gestorben, teilten die Streitkräfte mit.

In Istanbul waren bei einem Anschlag und einem Angriff auf eine Polizeiwache am Montag drei Extremisten und ein Polizist getötet worden. Die PKK bekannte sich nach einer Meldung der kurdischen Nachrichtenagentur Firat vom Dienstag zu der Tat. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, im Zusammenhang mit dem Angriff seien in Istanbul drei Menschen festgenommen worden.

In Istanbul war am Montag außerdem das US-Konsulat beschossen worden, wofür die linksextreme Terrororganisation DHKP-C verantwortlich gemacht wurde. Eine Angreiferin war verletzt festgenommen worden, eine weitere konnte fliehen. Bei Anschlägen in Sirnak waren am Montag zudem vier Polizisten und ein Soldat getötet worden.

Die Eskalation der Gewalt überschattet die bislang erfolglosen Bemühungen in der Türkei, eine neue Regierung zu bilden. Auch mehr als zwei Monate nach der Parlamentswahl, bei der die islamisch-konservative AKP ihre absolute Mehrheit verlor, ist keine Koalition in Sicht. AKP-Chef und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu traf am Montagabend in Ankara zu mehr als vierstündigen Gesprächen mit Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu zusammen. Beide Parteien vereinbarten neue Gespräche voraussichtlich noch in dieser Woche.