Erdogan Türkisches Parlament verlängert Ausnahmezustand um drei Monate
Das türkische Parlament hat den Ausnahmezustand im Land erneut um drei Monate verlängert.
Istanbul (AFP) - Die türkische Polizei fahndet weiter nach dem flüchtigen Attentäter von Istanbul. Bis Dienstag nahmen die Ermittler 16 Menschen fest, darunter die mutmaßliche Ehefrau des Hauptverdächtigen. Der Täter soll nach Überzeugung der Ermittler aus Zentralasien stammen, wie die Tageszeitung "Hürriyet" berichtete.
Das Parlament in Ankara verlängerte unterdessen den seit Juli geltenden Ausnahmezustand um drei Monate. Der per Fahndungsfoto gesuchte Hauptverdächtige soll laut einem Zeitungsbericht für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gekämpft haben. Der Attentäter hatte in der Silvesternacht im Nachtclub "Reina" in Istanbul 39 Feiernde erschossen. Zu den Todesopfern zählen zwei junge Männer aus Deutschland. Der IS bezeichnete den Angriff als Vergeltung für die türkische Militärintervention in Nordsyrien. Laut der Zeitung "Habertürk" benutzte der Attentäter bei dem Angriff auf die noble Disco am Ufer des Bosporus ein Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow. Er feuerte demnach rund 120 Schüsse ab, von denen nur wenige ihr Ziel verfehlten. Zum Wechseln der Magazine zündete er Blendgranaten, um die Club-Gäste an einer effektiven Gegenwehr zu hindern.
Laut "Habertürk" hatte der Mann, der Mitte zwanzig sein soll, im November mit seiner Frau und seinen zwei Kindern zunächst eine Mietwohnung in der zentralanatolischen Stadt Konya bezogen, um "keine Aufmerksamkeit" zu erregen. Das türkische Parlament verlängerte am Dienstagabend den nach dem gescheiterten Militärputsch Mitte Juli verhängten Ausnahmezustand. Die Regierung nutzt ihre erweiterten Vollmachten unter dem Ausnahmezustand, um hart gegen ihre Gegner vorzugehen. Ankara macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Umsturzversuch verantwortlich.
Laut neuen Zahlen wurden bislang mehr als 41.000 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Gülen-Netzwerk festgenommen. Gegen mehr als 100.000 Menschen sei ermittelt worden, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu.