Obama-Team: Funkstille Übergabe der Regierungsgeschäfte: Trump angeblich hinterher
Washington (dpa) - Donald Trump ist zwar bei der Besetzung seines Kabinetts schnell unterwegs, hinkt aber nach einem Bericht von „Politico“ bei wichtigen Posten in der Regierungsbürokratie deutlich hinterher.
Unter Berufung auf eine Reihe nicht namentlich genannter Quellen im Weißen Haus, in Ministerien und Regierungsbehörden berichtete das Portal, Vertreter der Regierung Barack Obamas seien darüber sehr irritiert.
Regierungsmitarbeiter sprachen von Funkstille seitens des Trump-Teams. Man sitze vielerorts auf ungeöffneten Übergabe-Ordnern, die seit dem Frühjahr vorbereitet wurden. Aus dem Arbeitsministerium sei berichtet worden, der einzige Kontakt habe bisher mit einem Trump-Mitarbeiter bestanden, der nach dem Schlüssel für die Toilette gefragt habe.
Eine rühmliche Ausnahme bilde das Handelsministerium, schreibt „Politico“. Andere entscheidende Strukturen etwa im Weißen Haus seien aber noch nicht einmal zur Hälfte neu bestallt.
Insgesamt könne diese Entwicklung eine positive Startphase des nächsten US-Präsidenten entscheidend lähmen, müsse doch die Bürokratie jene Politik konkret umsetzen, die im Wahlkampf lediglich angekündigt worden sei.
In der Besetzung wichtiger Kabinettsposten, die unter breiter Einbindung der Öffentlichkeit stattfindet, ist Trump schneller als die meisten seiner Vorgänger.
Nach seinem umstrittenen Deal zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei einem Klimaanlagenhersteller ist ein Streit zwischen Donald Trump und dem Präsident der Stahlgewerkschaft entbrannt. Chuck Jones erneuerte im Gespräch mit dem Sender CNN seine Kritik, Trump habe mit Behauptungen zu angeblich geretteten Jobs falsche Hoffnungen bei Mitarbeitern geschürt.
Anfang der Woche hatte Jones den künftigen US-Präsidenten bereits in der „Washington Post“ als Lügner bezeichnet. Trump hatte für sich beansprucht, mehr als 1100 Stellen bei der Firma Carrier „gerettet“ zu haben. Laut Jones geht es nur um 800 Arbeitsplätze.
Trump reagierte über Twitter und warf dem Gewerkschaftschef vor, „einen fürchterlichen Job als Vertreter der Arbeiter“ gemacht zu haben. „Kein Wunder, dass Firmen aus dem Land fliehen!“. Er ging nicht darauf ein, wie viele Jobs nun erhalten bleiben. Jones klagte hinterher über Drohungen von Trump-Anhängern in sozialen Medien.
Carrier hatte ursprünglich angekündigt, 1400 Stellen nach Mexiko zu verlagern. Trump versprach im Wahlkampf, alle diese Jobs in den USA zu halten. Laut US-Medien stimmte Carriers Mutterkonzern United Technologies im Gegenzug für Subventionen letztlich zu, einen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten. Der ungewöhnliche Deal wurde von Experten als teure Symbolpolitik kritisiert.