Ukraine: Poroschenko kündigt Waffenruhe an
Staatschef will Friedensprozess einleiten.
Kiew. Im Ukraine-Konflikt will Präsident Petro Poroschenko mit einer einseitigen Waffenruhe einen Friedensprozess einleiten. Er werde schon bald eine sehr kurze Feuerpause verkünden, in der die pro-russischen Separatisten ihre Waffen abgeben und auf eine Amnestie hoffen könnten, sagte Poroschenko. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kremlchef Wladimir Putin hatte er zuvor am Telefon die Lage im Land besprochen.
Die Aufständischen lehnten den Vorstoß des Staatschefs ab. „Sie stellen das Feuer ein, wir geben die Waffen ab, und sie schnappen sich uns. Das ist sinnlos“, sagte der Separatistenführer Denis Puschilin. Russland kritisierte die Initiative als unzureichend. „Wir erwarten einen allumfassenden Waffenstillstand und keine kurze Feuerpause“, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Poroschenko müsse Aufständischen einen Dialog anbieten und nicht deren Kapitulation fordern.
Nach der Explosion an einer Gasleitung nach Westeuropa bekräftigte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow, er gehe weiter von einem Anschlag aus. Unter einer Betonstütze könnte eine Bombe angebracht worden sein. „Seit Wochen gibt es Hinweise, dass der Ruf der Ukraine als Transitland beschädigt werden soll“, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk. Kiew macht Moskau für den Zwischenfall verantwortlich. Russland liefert der Ukraine wegen offener Rechnungen kein Gas mehr.
Experten äußerten Zweifel an einem terroristischen Hintergrund. „Seit zwei Jahren machen wir auf den technisch erbärmlichen Zustand der Pipeline aufmerksam“, sagte der Verwaltungschef der Region Poltawa, Viktor Bugaitschuk. Auch der Vizechef des russischen Gazprom-Konzerns, Witali Markelow, zweifelte an der Darstellung der ukrainischen Regierung. Die Lieferungen von russischem Gas nach Westeuropa seien von der Panne nicht betroffen. dpa