UN fürchten Ausweitung der Hungersnot in Ostafrika

Addis Abeba (dpa) - Die Hungersnot am Horn von Afrika mit Schwerpunkt Somalia könnte sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen bald auf andere Teile der Region ausweiten.

Der Blick richte sich jetzt vor allem auf Uganda, wo Viehzüchter schwer von der Dürre betroffen seien. „Wir sind sehr besorgt über die Auswirkungen der Dürre in der Region Karamoja im Norden des Landes“, sagte Stephanie Savariaud vom Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Welthungerhilfe weitet derweil ihre Hilfsmaßnahmen in Äthiopien aus, da sich auch dort die Lage verschärft hat. In den nächsten Tagen will die Organisation mit der Verteilung von Nahrung an 13 500 Erwachsene, 5000 Kinder und 2000 Schwangere und Stillende in der Afar-Region im Osten des Landes beginnen.

„Es hat ein Massensterben von Vieh eingesetzt, die Herden sind um rund 50 Prozent reduziert, die Weiden sind übersät mit Kadavern“, sagte Ursula Langkamp, Regionalkoordinatorin der Welthungerhilfe in Addis Abeba. „Für die nomadische Bevölkerung ist das eine Katastrophe.“ In Äthiopien haben bisher bereits mehr als 200 000 Flüchtlinge aus Somalia Zuflucht gesucht, aber auch die Lage von 4,8 Millionen Äthiopiern sei kritisch, hieß es.

Im besonders schlimm betroffenen Bürgerkriegsland Somalia erwartet die UN eine weitere Verschlechterung der Situation. „Bis Ende August oder September werden wahrscheinlich alle Regionen im Süden Somalias unter der Hungerkatastrophe leiden“, erklärte Fatoumata Lejeune-Kaba, eine Sprecherin des Flüchtlingskomitees UNHCR. Vor knapp zwei Wochen hatten die Vereinten Nationen in zwei Regionen Südsomalias offiziell eine Hungersnot ausgerufen.

Die Vereinten Nationen haben deshalb auch an internationale Fluggesellschaften appelliert, Transporthilfe für die Hungernden zu leisten. Bisher hätten bereits die Lufthansa, British Airways, Virgin und der Logistikkonzern UPS mit Flügen ausgeholfen, sagte die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Marixie Mercado, in Genf. „Das ist genau die Art von Unterstützung, die wir brauchen können“, sagte Mercado. Daher müsse die Unterstützung unbedingt fortgesetzt und auch von anderen Fluggesellschaften übernommen werden.

Unterdessen geht die Gewalt in dem Krisenland weiter: Bei einem Bombenanschlag auf die Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AMISOM) in der somalischen Hauptstadt Mogadischu wurden am Montagabend mindestens zwei Soldaten getötet. Drei weitere wurden nach Angaben von AMISOM-Sprecher Paddy Ankunda verletzt, als mehrere Selbstmordattentäter der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz in das Lager eindrangen.

Die Miliz kämpft seit Jahren gegen die Übergangsregierung in Mogadischu und gegen die 2006 entsandte AMISOM, die diese unterstützt. Ziel der Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida ist es, in der Region eine strenge Auslegung des islamischen Rechts durchzusetzen und am Horn von Afrika einen islamischen Staat zu gründen, der sich an einem weltweiten Dschihad (Heiligen Krieg) beteiligt. Hilfslieferungen in die von den Rebellen kontrollierten Gebiete sind sehr schwierig, weil die Miliz vielen westlichen Organisationen die Arbeit dort verbietet.