US-Behördenchefin tritt nach Hackerangriffen zurück

Washington (dpa) - Der bislang größte Hackerangriff auf das Computernetzwerk der amerikanischen Regierung kosten die Chefin der Bundesverwaltung OPM ihren Job.

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Nachdem bekanntgeworden war, dass bei dem China zugeschriebenen Mega-Angriff im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 25 Millionen Menschen ausgespäht worden waren, räumte OPM-Direktorin Katherine Archuleta ihren Posten. Sie habe Präsident Barack Obama verdeutlicht, dass sie zurücktreten und einem Nachfolger die Führung der Behörde überlassen wolle.

Zu den Ausgespähten zählen Regierungsangestellte, zivile Auftragnehmer sowie deren Familien, Verwandte und Freunde. Laut OPM verschafften sich die Hacker bei den Attacken im vergangenen Jahr Zugriff auf Adressen, Sozialversicherungsnummern, Geburts-, Telefon- und Gesundheitsdaten sowie teils auch Fingerabdrücken. FBI-Direktor James Comey nannte die Datensätze laut „New York Times“ eine „Fundgrube von Informationen“ über all jene, die für die US-Regierung arbeiteten, gearbeitet hätten oder sich dort beworben hätten.

Bei einer ersten Attacke, hinter der die Ermittler ebenfalls chinesische Hacker vermuten, waren Personaldaten von 4,2 Millionen aktuellen und ehemaligen US-Angestellten gestohlen worden. Bei Untersuchung dieses Angriffs sei Anfang Juni dann die zweite, weitaus größere Attacke entdeckt worden, teilte OPM mit. Schon nach Bekanntwerden der ersten Attacke hatten Kongresspolitiker Archuletas Rücktritt gefordert. Nach Veröffentlichung von Details der weitaus größeren Attacke am Donnerstag wurde der Druck auf die erst seit gut einem Jahr amtierende Direktorin dann immer größer.

Die Bundesverwaltung benötige nach Einschätzung Obamas angesichts drängender Herausforderungen beim Thema Cybersicherheit dringend eine neue Führung, sagte dessen Sprecher Josh Earnest. Archuleta sei aber freiwillig von ihrem Posten zurückgetreten. Nun soll Beth Cobert, Vize-Direktorin für Management der Behörde, OPM protokollarisch leiten, bis ein Nachfolger bestimmt ist. Mehrere Senatoren und Abgeordnete lobten den Schritt. Noch am Donnerstag hatte Archuleta sich und ihre Bemühungen verteidigt, das ihrer Ansicht nach veraltete Computersystem der Behörde auf den neuesten Stand zu bringen.

US-Ermittler gehen davon aus, dass eine chinesische Gruppe hinter den Angriffen auf die Bundesverwaltung steckt. Sie soll sich in den vergangenen drei Jahren bereits Zugriff auf Dateien in mehreren US-Behörden und Unternehmen militärischer Vertragspartner verschafft haben. Die genaue Beziehung der Gruppe zum chinesischen Staat ist unbekannt, aber die Chronologie der Attacken passt zu den wirtschaftlichen und strategischen Zielen Pekings. China hat die Vorwürfe als „grundlose Anschuldigungen“ zurückgewiesen.