Abwurf in Afghanistan US-Bombe tötete mindestens 94 Islamisten

Kabul (dpa) - Eine von den USA in Afghanistan abgeworfene Riesenbombe hat mehr Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat getötet als zunächst angenommen. Die Bombe vom Typ GBU-43 habe mindestens 94 IS-Kämpfer getötet, darunter vier Kommandeure, teilte die Regionalregierung der Provinz Nangarhar mit.

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Zunächst hatte die Zentralregierung von 36 getöteten Islamisten berichtet. Die Region gilt als Geburtsstätte des IS in Afghanistan. Die Regierung in Kabul berichtete, dass bei dem Angriff eine wichtige IS-Kommandozentrale völlig zerstört worden sei; die Bombe habe einen 300 Meter langen Tunnel vernichtet.

Ein Sprecher des Pentagons konnte am Freitag (Ortszeit) Angaben über Opfer nicht bestätigen. Der IS dementierte über sein Sprachrohr Amak, dass bei dem Angriff überhaupt Kämpfer der Terrormiliz getötet oder verletzt worden seien.

Die Bombe GBU-43 ist auch bekannt als „Mutter aller Bomben“. Sie gilt mit mehr als 8000 Kilogramm Sprengstoff und elf Tonnen TNT-Äquivalent als größter konventioneller Sprengkörper der US-Streitkräfte. Als konventionell bezeichnet man Waffen, die keine chemischen, biologischen oder nuklearen Kampfstoffe enthalten. Die GBU-43 wurde nach ihrer Entwicklung 2003 bisher nach US-Medienberichten noch nie bei tatsächlichen Kampfhandlungen eingesetzt. Ihre militärische Bedeutung ist umstritten.

Auf einem vom Pentagon veröffentlichten Cockpit-Video ist die Detonation der Bombe zu sehen. Die Explosion erschüttert das bergige Gebiet, eine riesige Staubwolke steigt in den Himmel. „Ich habe noch nie im Leben einen solchen Knall gehört“, sagte Malik Mohammed, ein Stammesältester in Achin, der Deutschen Presse-Agentur. Selbst sieben Kilometer von der Abwurfstelle entfernt sei noch Glas zerborsten.

Präsident Donald Trump lobte die Aktion. „Wir sind sehr stolz auf unser Militär. Es war ein weiterer Erfolg“, sagte er am Freitag in Washington. Ob er den Einsatz persönlich genehmigt hatte, bestätigte er nicht.

In anderen Teilen Afghanistan setzen indes die radikal-islamischen Taliban ihre Angriffe fort. Elf Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, starben am Freitagabend durch eine Bombe am Straßenrand in der Provinz Helmand. In der Provinz Ghasni wurden zwei Frauen und zwei Kinder der Polizei zufolge durch eine von den Taliban abgefeuerte Rakete getötet. UN-Angaben zufolge forderte der Konflikt in Afghanistan im vergangenen Jahr das Leben von 3 498 Zivilisten.