Präsident: Nicht meine Schuld US-Demokraten feiern erste große Siege unter Trump
Richmond/Trenton (dpa) - Ein Jahr nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl haben der Republikaner und seine Partei zwei schmerzliche Niederlagen einstecken müssen.
Am Dienstagabend (Ortszeit) gewannen die beiden Kandidaten der Demokraten bei den Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey. Es ist der erste große Sieg der Demokraten seit der Wahl am 8. November 2016.
Das Hauptaugenmerk galt dabei dem Rennen in Virginia: Das Ergebnis dort wird als möglicher wichtiger Hinweis darauf gewertet, wie sich Trumps Einfluss auf die Kongresswahlen im November nächsten Jahres auswirken könnte. 53,9 Prozent der Wähler stimmten für den demokratischen Kandidaten Ralph Northam.
In dem Bundesstaat ging es um die Nachfolge des populären Demokraten Terry McAuliffe. Nachdem dessen Parteifreund, der bisherige Vizegouverneur Northam, lange Zeit klarer Favorit war, hatte sich der Abstand zu seinem republikanischen Herausforderer Ed Gillespie in den vergangenen Wochen zusehends verringert.
Gillespie galt als Vertreter des republikanischen Establishments, hatte im Verlauf des Wahlkampfes aber immer stärker die Rhetorik und politischen Schwerpunkte Trumps übernommen. Der Präsident hatte sich zudem noch von seiner derzeitigen Asienreise aus per Twitter und in automatisierten Telefonanrufen für seinen Parteikollegen stark gemacht. Das alles machte dieses Rennen besonders wichtig und möglicherweise aussagekräftig.
Trump selbst sah die Schuld für die Niederlagen bei den Kandidaten, nicht bei sich: „Ed Gillespie hat hart gearbeitet, aber sich meine Ideen und das, wofür ich stehe, nicht zu eigen gemacht“, twitterte er am Wahlabend. Kurz zuvor hatte er noch geschrieben, Gillespie werde die wirtschaftliche Situation in Virgina zum Besseren wenden und gegen Kriminalität kämpfen.
In New Jersey gewann mit gut 55 Prozent der Stimmen erwartungsgemäß der Demokrat Phil Murphy, ein Ex-Manager von Goldman Sachs und früherer Botschafter in Deutschland. Er tritt die Nachfolge des Republikaners Chris Christie an, der in dem traditionell demokratisch orientierten Staat vor acht Jahren die Wahl dank seiner Ausstrahlung gewonnen hatte. Christies Stern war aber zuletzt drastisch gesunken. Das lag unter anderem an einem politischen Skandal, in den mehrere Vertraute Christies verwickelt waren.
Murphys Sieg über die Republikanerin und derzeitige Vizegouverneurin Kim Guadagno gilt daher als weniger aussagekräftig als der demokratische Erfolg in Virginia.
Zeitgleich mit den Gouverneurswahlen haben die Bürger von New York City ihren demokratischen Bürgermeister Bill de Blasio wiedergewählt. Mehr als 66 Prozent der Wähler gaben dem 56-Jährigen ihre Stimme. De Blasio, der zum linken Flügel seiner Partei gezählt wird, gilt als nicht besonders beliebt, aber akzeptiert. „Ich bin optimistischer denn je zuvor. Wir fangen gerade erst an“, schrieb er auf Twitter.