Untersuchungshaft Usbeke gesteht Terroranschlag in Stockholm
Stockholm (dpa) - Nach dem Terroranschlag in Stockholm kommt der festgenommene Usbeke in Untersuchungshaft. Zuvor hatte Rachmat Akilow die Tat vor dem Haftrichter gestanden. Ihm werden Terrorismus und Mord vorgeworfen.
Zum Motiv äußerten sich die Ermittler zunächst nicht. Bis zum 11. Mai müsse Anklage gegen den Mann erhoben werden, teilte das zuständige Gericht in Stockholm mit.
Mit einem gekaperten Lkw war der 39-Jährige demnach am Freitagnachmittag in einer zentralen Einkaufsstraße in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gerast. Bei dem Anschlag waren vier Menschen - ein Engländer, eine Belgierin und zwei Schwedinnen - ums Leben gekommen und 15 verletzt worden.
Nach der Tat war Akilow zunächst geflüchtet. Unter anderem mit Hilfe der Bilder von Überwachungskameras waren ihm die Ermittler aber schnell auf die Spur gekommen, hatten ihn aufgegriffen und noch in der Nacht zum Samstag festgenommen. Nach Medienberichten soll er sich bereits nach der Festnahme zu der Terrortat bekannt haben.
Gegen einen zweiten Verdächtigen, den die Polizei am Sonntag festgenommen hatte, will die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl beantragen. Der Verdacht gegen den Mann, etwas mit dem Verbrechen zu tun zu haben, sei abgeschwächt, hieß es. „Der Mann wird jedoch nicht auf freien Fuß gesetzt“, hieß es in einer Mitteilung. „Er wird sofort in Gewahrsam genommen, weil es einen früheren Beschluss gibt, dass er ausgewiesen werden soll.“
Auch Akilow hatte das Land verlassen sollen, nachdem sein Antrag auf Aufenthaltsrecht in Schweden 2016 abgelehnt worden war. Ähnlich wie der Tunesier Anis Amri, der Täter des Weihnachtsmarkt-Attentats von Berlin, war der Usbeke ausreisepflichtig. Er tauchte aber unter und war für die Polizei nicht auffindbar.
Den Ermittlern war der Mann, der nach Berichten schwedischer Medien vierfacher Familienvater und früher in der Baubranche beschäftigt gewesen sein soll, seit dem vergangenen Jahr bekannt. Nach Angaben der schwedischen Sicherheitspolizei sympathisierte Akilow mit extremistischen Organisationen wie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Nach schwedischen Medienberichten soll er auf verschiedenen Facebook-Profilen entsprechende Videos und Bilder gepostet und extremistische Inhalte positiv kommentiert haben.
Im Vorfeld der Anhörung am Dienstag hatte der 39-Jährige beantragt, einen neuen Verteidiger zur Seite gestellt zu bekommen. Er wollte ausschließlich von einem Sunniten vertreten werden. Das Gericht in Stockholm hatte diesen Antrag aber abgelehnt.
Der größte Teil der Anhörung vor einem Haftrichter war am Dienstag hinter verschlossenen Türen vor sich gegangen. Vor den Journalisten hatte der Usbeke sein Gesicht zunächst mit seinem Pullover verdeckt, wurde aber aufgefordert, ihn herunterzunehmen. Die Verhandlung fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Im Laufe der Ermittlungen hat die Polizei inzwischen 600 Menschen befragt und zahlreiche Adressen in Stockholm und Umgebung durchsucht. Nach Einschätzung der Ermittler könnten die Untersuchungen ein Jahr dauern.