Veruntreuungsverdacht in Istanbul: Grüne fordern Aufklärung
Berlin/Istanbul (dpa) - Die Grünen fordern von der Bundesregierung Aufklärung über die Veruntreuungsvorwürfe an der Deutschen Schule in Istanbul.
„Es braucht jetzt eine schnelle Klärung der Vorwürfe, und die darin Involvierten müssen ohne Wenn und Aber zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul. Wegen des Verdachts auf Veruntreuung von Geldern in Millionenhöhe ermittelt die türkische Justiz. Die Schule und das Generalkonsulat Istanbul haben Strafanzeige erstattet. Die Schule hat Schadenersatzklagen erhoben.
Die Grünen-Abgeordnete sagte weiter: „Die Bundesregierung sollte die türkischen Behörden nun mit aller Kraft dabei unterstützen, die Vorwürfe gegen den früheren Vorstand der Deutschen Schule in Istanbul schnellstmöglich und vollumfänglich aufzuklären, genauso wie die Rolle des eigenen Konsulatsvertreters in diesem Gremium.“
Roth und der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour kündigten an, die Bundesregierung zu den Vorfällen zu befragen. Die Bundesregierung solle außerdem im zuständigen Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik über die Vorfälle in Istanbul berichten. In dem Ausschuss ist Roth Mitglied und Nouripour Stellvertreter.
Intern waren die Vorwürfe über Veruntreuung an der Schule schon länger bekannt, sie wurden aber nicht öffentlich gemacht. Nach ihrem internen Bekanntwerden wurde 2013 ein neuer Vorstand der Schule gewählt, die zu den renommiertesten in der Türkei gehört. Im vergangenen Jahr wechselte zudem die Schulleitung. Zur Höhe der fraglichen Summe gibt es keine offiziellen Zahlen.
Der frühere Elternbeiratsvorsitzende Gunnar Köhne sagte, der neue Vorstand habe nach Bekanntwerden des Falles zunächst angegeben, mehr als eine Million Euro seien vom Schulkonto und mehrere hunderttausend Euro aus der Handkasse verschwunden. Inzwischen sei die Rede sogar von mehr als vier Millionen Euro. Der neue Vorstandsvorsitzende, Matthias Köhle, teilte mit, „die Höhe des veruntreuten Betrags“ sei deutlich niedriger als vier Millionen Euro. „Durch die Einschaltung weiterer unabhängiger Rechnungsprüfer ist dafür gesorgt worden, dass eine derartige Veruntreuung zukünftig verhindert wird.“