Waffenruhe im Jemen hat begonnen
Sanaa (dpa) - Die langerwartete Waffenruhe im Jemen ist trotz vereinzelter Kämpfe in den ersten Stunden größtenteils eingehalten worden. Die weitere Entwicklung ist ein wichtiges Signal für anstehende Friedensverhandlungen.
Vor allem aus der zentraljemenitischen Großstadt Tais wurden trotz der um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft getretenen Feuerpause anhaltende Kämpfe berichtet. Nach Angaben von Anwohnern hätten die aufständischen Huthi-Rebellen dort Wohngebiete beschossen.
In den Provinzen Tais und Lahdsch habe es zudem Luftangriffe der saudisch-geführten Militärkoalition gegeben. In der von den Huthis kontrollierten Hauptstadt Sanaa blieb es Berichten zufolge erst einmal ruhig.
Der UN-Vermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed begrüßte den Beginn der Waffenruhe. Er forderte nach Angaben der Vereinten Nationen alle Konfliktparteien dazu auf, das Abkommen einzuhalten. Es sei ein erster Schritt für den Jemen zum Frieden. Es dürfe nicht noch mehr Tote geben, mahnte er. Alle Seiten müssten bereit sein, schwierige Kompromisse einzugehen.
Nach Monaten verheerender Kämpfe gilt die UN-vermittelte Waffenruhe seit 23 Uhr (MESZ) im gesamten Land. Kurz zuvor hatten sowohl die Huthis als auch das saudische Militärbündnis mitgeteilt, diese achten zu wollen. Die Einhaltung der Feuerpause wäre dabei auch wichtiges Signal für die geplanten Friedensverhandlungen am 18. April in Kuwait.
Die schiitischen Huthis kontrollieren große Teile vor allem im Norden und Westen und kämpfen gegen Truppen und Verbündete von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 bombardiert die Militärkoalition Stellungen der Rebellen im Land. Nach UN-Angaben sind im Jemen vergangenes Jahr etwa 9000 Menschen ums Leben gekommen - mehr als 3000 davon Zivilisten. Frühere Feuerpausen hatten nicht zu einer Beruhigung des Konflikts führen können.
Internationale Hilfsorganisationen hatten am Sonntag vor einem Scheitern der Waffenruhe gewarnt. Sollte die Feuerpause wieder nicht stabil bleiben, hätte dies katastrophale Auswirkungen, teilten 16 Organisationen - darunter Oxfam, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat - in einer gemeinsamen Erklärung mit. Im Jemen seien schon jetzt über 82 Prozent der Bevölkerung - das sind mehr als 21 Millionen Menschen - auf Nothilfe angewiesen.