Bundesforschungsministerin Wanka: Müssen bei Trumps Forschungspolitik aufpassen

Berlin (dpa) - Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat Befürchtungen geäußert, dass die Wissenschaftspolitik der USA sich radikal verändern und auch deutsche Interessen verletzen könnte.

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‎„Niemand weiß, welche Entscheidungen unter Präsident Donald Trump für den Forschungsbereich noch gefällt ‎werden. Wir werden aber sicherlich ein Auge darauf haben, wie künftig bilaterale Vereinbarungen für ‎Forschungskooperation aussehen sollen“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dabei gehe es auch um Patente und Verwertungsrechte, so Wanka. „Es ist ‎wichtig festzulegen, wer den Zugriff auf Rohdaten bei Forschungsprojekten hat. Da müssen ‎auch deutsche Interessen auf jeden Fall gewahrt bleiben.“

In den vergangenen Wochen hatten Wissenschaftler in den USA und in Deutschland vor Trumps Plänen für Forschung und Lehre gewarnt. Demnach will der US-Präsident, der den vom Menschen verursachten Klimawandel skeptisch sieht, beispielsweise verhindern, dass Wissenschaftler dazu neue Daten sammeln, und womöglich bereits gesammelte Daten verschwinden lassen.

Wanka sagte im dpa-Interview: „Wir haben das Interesse, dass der Wissenschaftsstandort USA stark bleibt. Dazu gehört, dass ‎Wissenschaftler frei arbeiten können.“ Außerdem sei wichtig, „dass die Arbeitsmöglichkeiten für ‎ausländische Forscher in den USA sich nicht verschlechtern“. Die Bundesministerin fügte hinzu: „Forschung ist heute mehr denn je ‎grenzüberschreitend. Jede Einschränkung wäre für den Erkenntnisfortschritt schlecht.“

Zwar sei es „nie gut, öffentlich rote Linien zu definieren“, sagte Wanka. Denn das schränke die Handlungsfreiheit ein. „Aber wir ‎registrieren die Unsicherheit, die sich unter Forschern in den USA entwickelt hat“, betonte die Ministerin.

Bei der Vorstellung der „Internationalisierungsstrategie“ des Bundes hatten Experten vorige Woche vor einer drastischen Abwertung der Wissenschaften unter Präsident Trump gewarnt. Wanka deutete an, dass sich Deutschland für potenzielle Top-Bewerber aus der amerikanischen Forschung und Lehre attraktiv aufstellen will. Die Leiterin des Deutschen Historischen Instituts in Washington, Simone Lässig, sagte der „Zeit“, ein „neuer Isolationismus“ unter Trump könne bedeuten, dass Geld für Konferenzen oder Stipendien gekürzt und der wissenschaftliche Austausch erschwert werde.