Attacke in Hurghada Zwei Deutsche bei Messerattacke in Ägypten getötet

In Ägypten kommt es immer wieder zur Anschlägen, die auch Touristen treffen. An einem Strand am Roten Meer sticht ein Attentäter auf mehrere Urlauber ein - zwei Menschen sterben. Ein Vertreter des ägyptischen Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, die beiden Toten seien Deutsche.

Ein Hotel-Strand in Hurghada (Ägypten), aufgenommen im Jahr 2016.

Foto: Benno Schwinghammer

Kairo/Berlin. In Ägypten hat ein Angreifer in einer Hotelanlage in dem beliebten Urlaubsort Hurghada am Roten Meer zwei Touristinnen mit einem Messer getötet.

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Ein Vertreter des ägyptischen Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, die beiden Toten seien Deutsche. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass unter den Opfern deutsche Staatsbürger sind. "Gewissheit haben wir darüber noch nicht." Die "feige und niederträchtige Tat" habe sich offenbar gezielt gegen Urlauber gerichtet. Unter den Verletzten zwei Frauen aus Armenien und ein Tscheche, wie die Außenministerien in Eriwan und Prag mitteilten.

Die undatierte Satellitenaufnahme zeigt die Küstenlinie bei Hurghada (Ägypten). In Ägypten sind bei zwei Angriffen auf Touristen und Sicherheitskräfte am Freitag mehrere Menschen getötet worden.

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Das Innenministerium in Kairo sprach am Freitag zunächst von sechs verletzten Touristinnen unterschiedlicher Nationalität. Der Gouverneur der Provinz am Roten Meer, Ahmed Abdullah, bestätigte aber, dass bei dem Angriff zwei ausländische Urlauber ums Leben gekommen seien.

Der Angreifer sei von einem öffentlichen Bereich aus an den Hotelstrand geschwommen und habe mit dem Messer mehrere Touristengruppen angegriffen, hieß es in einer Erklärung des ägyptischen Innenministeriums. Die ägyptische Nachrichtenseite „Al-Masry Al-Youm“ zitierte den Manager des Hotels „El Palacio“. Demnach soll der Angreifer zunächst an einem benachbarten Hotelstrand Urlauber attackiert haben, bevor er zum Strand seiner Anlage weitergeschwommen sei. Dort sei er von Sicherheitsleuten und Gästen überwältigt worden.

Fotos im Internet zeigten, wie der überwältigte Angreifer auf einem Karren liegend durch den Garten einer Hotelanlage gezogen wurde. Auf einem anderen Foto, das ägyptische Medien verbreiteten, lag eine blutverschmierte Touristin mit Bikini und Sonnenbrille auf einem Sofa in einer Hotellobby.

Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Angriff. „Diese feige und niederträchtige Tat, die sich gezielt gegen Urlauber gerichtet zu haben scheint, die einfach nur eine unbeschwerte und erholsame Zeit am Meer verbringen wollten, verurteilen wir auf das Schärfste“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. „Wir trauern mit den Familien der Opfer und hoffen, dass alle, die bei dem Angriff verletzt worden sind, rasch und vollständig wieder gesund werden.“ Die Botschaft in Kairo stehe im engsten Kontakt zu den ägyptischen Behörden und arbeite daran, schnellstmöglich für Aufklärung zu sorgen, ob tatsächlich deutsche Touristen unter den Opfern sind.

Über die Herkunft der Opfer herrschte erst einmal Verwirrung. Zunächst berichtete „Al-Masry Al-Youm“, dass die beiden Getöteten aus der Ukraine stammten, später hieß es mit Verweis auf lokale Quellen, die Opfer seien Deutsche. Auch die Identität der verletzten Urlauber ist noch nicht endgültig klar.

Die Agentur Interfax berichtete, dass eine russische Frau verletzt worden sei und berief sich dabei auf das russische Konsulat. Das tschechische Außenministerium bestätigte, dass eine 36 Jahre alte tschechische Touristin bei der Messerattacke am Bein verletzt worden sei. Sie schwebe aber nicht in Lebensgefahr.

Hurghada ist neben Scharm el Scheich das größte ägyptische Touristenzentrum am Roten Meer. Seit den 1980er Jahren sind mehr als 250 Hotelanlagen in dem früheren Fischerdorf entstanden. Die Ferienregion ist auch bei deutschen Urlaubern beliebt. Bekannt ist der Badeort vor allem für seine durchgängig warmen Temperaturen und die faszinierende Unterwasserwelt. Hurghada gilt daher als wichtigstes Ziel für Tauchurlauber am Roten Meer überhaupt. Auch Windsurfen, Segeln und Hochseeangeln werden angeboten.

Der Tourismus in Ägypten kämpft seit den Umbrüchen und dem Sturz von Langzeitmachthaber Husni Mubarak im Jahr 2011 mit Problemen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Anschlägen, die sich nicht nur gegen Sicherheitskräfte, sondern auch gegen Touristen richteten.

Vor zwei Jahren stürzte eine russische Passagiermaschine kurz nach dem Start aus dem Ferienort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel ab. Bei dem Unglück starben alle 224 Menschen an Bord. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) behauptete später, das Flugzeug mit einer Bombe in einer Getränkedose zum Absturz gebracht zu haben.

Kurz vor der Attacke auf die Urlauber in Hurghada hatte es in der Nähe der Hauptstadt Kairo noch einen weiteren Zwischenfall gegeben. Maskierte griffen mit Maschinengewehren einen Kontrollpunkt der Polizei an und töteten dabei fünf Polizisten, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Der Angriff ereignete sich in der Provinz Gizeh in Al-Badraschein rund 40 Kilometer südlich von Kairo. dpa/AFP