Der Stuhl des Friedensnobelpreisträgers blieb leer

China protestiert scharf gegen die Auszeichnung an Liu Xiaobo. Die EU fordert dessen „sofortige Freilassung“.

Oslo. Der chinesische Dissident Liu Xiaobo ist gestern in Abwesenheit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, Thorbjoern Jagland, legte die Auszeichnung für den in China inhaftierten Liu bei der Verleihungszeremonie in Oslo symbolisch auf einem leeren Stuhl nieder. China protestierte mit scharfen Worten und sprach von einem "politischen Theater".

Jagland forderte in seiner Rede im Rathaus der norwegischen Hauptstadt die Freilassung des Preisträgers. "Liu hat nur seine Bürgerrechte ausgeübt, er hat nichts Falsches getan", sagte er.

Die Regierung in Peking verurteilte die Auszeichnung. "Einseitigkeit und Lügen haben kein Fundament, auf dem sie stehen können", hieß es. Weder Liu noch seine unter Hausarrest stehende Ehefrau Liu Xia konnten an der Zeremonie teilnehmen.

EU-Außenministerin Catherine Ashton forderte die "sofortige Freilassung" Lius. Die Bundesregierung erklärte, mit Liu werde ein Mann geehrt, der sich "mutig für politische Freiheit und Menschenrechte" einsetze.