„Berghain“: AfD würde den Kultclub am liebsten schließen

Es geht um das „Berghain“, den berühmten Berliner Club. „Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden“: Das stand in einem lokalen Antrag der AfD. Der lief schief.

Die Sonne strahlt das Gebäude des Berghain an. Das „Berghain“ beschäftigt jetzt auch die Berliner Politik.

Foto: Paul Zinken

Berlin. Eine Attacke aus den Reihen der AfD auf den legendären Berliner Club „Berghain“ ist gescheitert. Eine Lokalpolitikerin hatte dafür plädiert, dem für Sex und Drogen bekannten Club die gewerberechtliche Erlaubnis zu entziehen. Das sorgte für Ärger und Spott. Schließlich kam die Notbremse. „Der Antrag ist zurückgezogen“, sagte der Sprecher des AfD-Landesverbands, Ronald Gläser. „Die AfD ist keine Verbotspartei.“

In dem Antrag hieß es, ein neuer Betreiber müsse die Öffnungszeiten von 22.00 bis 6.00 Uhr morgens einhalten, „um einen drogenfreien Besuch unter Berücksichtigung eines natürlichen Biorhythmus“ zu ermöglichen. Und: „Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden.“

Die Antragsstellerin war Sibylle Schmidt (parteilos), die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg. Die AfD hat in dem Bezirk 3 der 55 Sitze.

Der legendäre Techno-Club war jüngst nach einem „Spiegel“-Bericht über den Drogentod einer Besucherin aus den USA in die Schlagzeilen geraten. Dennoch ist seine Beliebtheit ungebrochen. Das „Berghain“ ist 2018 erstmals seit sieben Jahren wieder unter den Top Ten der vom Fachmagazin „DJ Mag“ gekürten Clubs weltweit.

Den Club, zu dem neben dem gleichnamigen Hauptfloor auch „Panorama Bar“ und „Säule“ gehören, umgibt ein Mythos von Fotografierverbot, strengen Türstehern und frei gelebter Sexualität. Die Betreiber des „Berghain“ äußern sich traditionell nicht zu Berichten über den Club.

Die Clubcommission Berlin, in dem die Clubs der Stadt organisiert sind, schrieb am Donnerstag, der Verband springe nicht über jedes Stöckchen der AfD, um ihr auch noch Aufmerksamkeit für ihre „sinnfreien“ Anträge zu schenken. Die Partei ging auf Distanz: Das sei kein Antrag der AfD Berlin, sondern „eine persönliche Nummer“, schrieb Frank Hansel, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, auf Twitter. dpa