Gauck ruft zu Flüchtlingshilfe und offener Gesellschaft auf

Berlin (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck hat angesichts weltweiter Flüchtlingskrisen zu Hilfsbereitschaft und entschiedenem Eintreten für eine offene Gesellschaft aufgerufen.

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„Wo wir dazu beitragen können, dass Frieden erhalten oder gestiftet, dass Leid gelindert und eine bessere Zukunft gebaut werden kann, sollten wir alles tun, was in unserer Macht steht“, sagt das Staatsoberhaupt laut vorab verbreitetem Text in seiner Weihnachtsansprache.

Gauck hob es als deutliches Zeichen der Menschlichkeit hervor, dass es mittlerweile viel Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen gebe. Ohne Proteste wie die islamfeindlichen „Pegida“-Demonstrationen in Dresden zu nennen, betonte er: „Dass die Allermeisten von uns nicht denen folgen, die Deutschland abschotten wollen, das ist für mich eine wahrhaft ermutigende Erfahrung dieses Jahres.“

Der Bundespräsident wies darauf hin, dass viele Menschen von der Entwicklung der Welt mit Kriegen, Bürgerkriegen und Terror beunruhigt und besorgt seien. Er fügte jedoch hinzu: „Ängste ernst zu nehmen, heißt nicht, ihnen zu folgen. Mit angstgeweiteten Augen werden wir Lösungswege nur schwer erkennen, wir werden eher klein und mutlos.“

Die weihnachtliche Botschaft „Fürchtet euch nicht!“ sei daher auch als Aufforderung zu verstehen, „unseren Werten, unseren Kräften und übrigens auch unserer Demokratie zu vertrauen“. Gauck erinnerte daran, dass die friedliche Revolution in der DDR vor 25 Jahren gezeigt habe, dass sich Verhältnisse zum Besseren wenden ließen.

Das Staatsoberhaupt würdigte nachbarschaftlichen Einsatz in Heimen und Krankenhäusern, aber auch von Helfern bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Afrika und von Soldaten und Entwicklungshelfern. Jeder könne einen Beitrag leisten, „damit der Wärmestrom lebendig bleibt, ohne den die Welt kalt und friedlos wäre: Indem wir uns engagieren, wenn unsere Mitmenschen Hilfe brauchen. Indem wir Bedrohten Frieden und Verfolgten Schutz bieten.“

Gauck mahnte mit Blick auf die internationalen Krisenherde: „Kein Friede ist selbstverständlich.“ Auch der Frieden, den die Deutschen derzeit glücklich und in Freiheit erlebten, sei kostbar. Daraus erwachse zugleich eine Verpflichtung: „Unsere Kultur, unsere Demokratie steht gegen Unfrieden, Hass und todbringende Gewalt.“