Ifo-Präsident: Deutschland braucht mehr gut qualifizierte Migranten
Berlin (dpa) - Das deutsche Sozialsystem zieht nach Ansicht von Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn vor allem unqualifizierte Migranten an.
Arbeitnehmer mit einer guten Berufsausbildung würden durch das hiesige System der Umverteilung dagegen eher abgeschreckt, sie bevorzugten daher Staaten wie die Schweiz, Luxemburg oder Großbritannien, stellte Sinn in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ/Montag) fest.
Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre es seiner Ansicht nach, „wenn Migranten nur erschwert oder nach längerer Verzögerung Zugang zum steuerfinanzierten Sozialsystem erhalten“.
Der Präsident des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung widersprach zudem einer im November veröffentlichten Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Diese hatte festgestellt, jeder in Deutschland lebende Ausländer zahle im Schnitt 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als er an staatlichen Transferleistungen erhalte.
Rechne man Ausländern jedoch allgemeine Staatsausgaben wie Infrastruktur, Rechtssystem, Polizeikosten und Kosten für die öffentliche Verwaltung hinzu, dann läge die fiskalische Nettobilanz der Migranten bei minus 1450 Euro, so Sinn - inklusive Verteidigungsausgaben sogar bei minus 1800 Euro.
Sinn erklärte, wer die Renten dauerhaft finanzieren wolle, müsse auf qualifizierte Zuwanderung setzen und gleichzeitig Anreize schaffen, damit die Menschen in Deutschland wieder mehr Kinder bekämen.