Wechselnde Teilnehmer Innenministerium will Islamkonferenz breiter aufstellen

Berlin (dpa) - Das Bundesinnenministerium überarbeitet das Konzept der Deutschen Islamkonferenz (DIK).

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„Wir müssen viel stärker als bisher die Vielzahl der in Deutschland noch nicht organisierten muslimischen Mitbürger in das Zentrum unserer Islamkonferenz stellen“, sagte der zuständige Staatssekretär Markus Kerber der „Bild“-Zeitung (Freitag). Anders als bisher sollen die Teilnehmer der Runde von Mal zu Mal wechseln. Feste Mitgliedschaften werde es voraussichtlich nicht mehr geben, erklärte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Geplant seien flexible, themenorientierte Zusammensetzungen, die auch variieren könnten.

„Wichtig ist, dass auch junge Muslime und Frauen eine Stimme in der Deutschen Islamkonferenz erhalten“, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz. Es sei gut, dass das Ministerium nun neue Formate une eine neue Zusammensetzung anstrebe.

Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Islamkonferenz im Jahr 2006 ins Leben gerufen. Das Gesprächsforum soll die Integration voranbringen sowie den Austausch zwischen Staat und Muslimen verbessern. In der Anfangsphase gehörten dem Forum neben Vertretern der Islam-Verbände auch muslimische Persönlichkeiten wie die Anwältin Seyran Ates und der Autor Navid Kermani an. Später war vorübergehend auch der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad dabei. Zuletzt waren allerdings nur noch die Islam-Verbände und - als einziger Migrantenverband - die Türkische Gemeinde in Deutschland eingeladen worden. Dies hatten vor allem liberale Muslimen kritisiert.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft: „Vertreter können also nicht für die Nicht-Organsierten sprechen, umgekehrt können aber auch Einzelpersonen, wie es zum Beispiel die sogenannten
Islamkritiker gerne tun, auch nicht darüber schwadronieren,
die angebliche schweigende Mehrheit per Zuruf vertreten zu
können.“

Zur Aufgabe der kommenden Islamkonferenz sagte Kerber, es gebe einen deutschen Katholizismus, einen deutschen Protestantismus und ein deutsches Judentum. „Und wenn es einen Islam geben soll, der zu Deutschland gehört, dann müssen die deutschen Muslime ihn als „deutschen Islam“ definieren - und zwar auf dem Boden unserer Verfassung.“

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) war kurz nach seinem Start im Amt mit einer Abgrenzung zum Islam angeeckt. Er hatte „Bild“ gesagt, für ihn gehöre der Islam nicht zu Deutschland. Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber selbstverständlich zu Deutschland. Dies bedeute natürlich nicht, „dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben“. Zugleich kündigte er an, den von Schäuble angestoßenen Dialog mit den Muslimen zu intensivieren.