Proteste gegen Flüchtlingsheim in Freital gehen weiter

Freital (dpa) - In Freital bei Dresden gehen die Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in einem ehemaligen Hotel weiter. Am dritten Abend in Folge versammelten sich nach Polizeiangaben rund 160 Gegner der Erstaufnahmeeinrichtung an der Zufahrt zu dem Gebäude.

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Zugleich fanden sich etwa 80 Demonstranten überwiegend aus dem linken Spektrum an dem früheren Hotel ein, um Übergriffe auf die Flüchtlinge zu verhindern, wie sie erklärten.

Bis auf verbale Auseinandersetzungen blieb es friedlich. Während der Demonstration und unter Gejohle der Flüchtlingsheimgegner trafen 50 neue Asylbewerber ein, darunter mehrere Frauen mit kleinen Kindern.

Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth (CDU) warf den Organisatoren der Proteste aggressive Stimmungsmache vor. „Manche Formulierungen der Rädelsführer enthalten zumindest zwischen den Zeilen Aufrufe zu Gewalt gegen Personen und Sachen“, erklärte er.

Das frühere Hotel in Freital wird seit Montag als Ausweichquartier für die überfüllte zentrale Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz genutzt. Die dafür vorgesehenen 280 Plätze sind bereits zu mehr als zwei Dritteln belegt. Schon seit Wochen nutzt das Landratsamt das Haus als Unterkunft für rund 100 Asylbewerber.

Schon am Montagabend waren die ersten Flüchtlinge mit Protesten empfangen worden. Am Dienstag demonstrierten rund 80 Menschen gegen die Unterbringung. Etwa 200 Menschen stellten sich ihnen nach Angaben der Polizei entgegen. Im Anschluss wurden fünf Teilnehmer der Kundgebung zum Schutz der Flüchtlinge angegriffen. Ihr Auto sei auf der Rückfahrt nach Dresden zunächst von zwei Fahrzeugen verfolgt und bedrängt worden, sagte eine Sprecherin des Operativen Abwehrzentrums (OAZ). An einer Tankstelle habe ein Angreifer in der Nacht mit einem Baseballschläger auf die Frontscheibe des Wagens eingeschlagen. Dabei sei ein Insasse leicht verletzt worden.

Am Abend trennten rund 100 Einsatzkräfte der Polizei die Lager. Auch sie seien von der Ankunft der neuen Flüchtlinge mitten im Trubel der Demonstrationen erst kurzfristig unterrichtet worden, sagte ein Sprecher.

Freital gilt als Hochburg der Pegida. Schon bei der Gründung der selbst ernannten „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“ konnte deren Mit-Initiator Lutz Bachmann auf zahlreiche Unterstützer aus dem Ort bauen. Er hatte zu den Protesten gegen die Unterkunft aufgerufen.