Abschlussbericht Ramelow fordert weitere Aufklärung über NSU-Netzwerk

Berlin · Eckpunkte des Abschlussberichts waren bekannt geworden, die der zweite Thüringer NSU Untersuchungsausschuss an diesem Montag vorlegen wird. Das bisher Bekannte sei nur die Spitze eines Eisbergs, sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Bodo Ramelow (Linke), Ministerpräsident von Thüringen.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat weitere Aufklärung über das Terrornetzwerk des rechtsextremen NSU gefordert. "Es bleibt der Eindruck, das alles, was wir über das rechte Netzwerk wissen, nur der Spitze eines Eisbergs ähnelt", sagte Ramelow den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben) nach dem Abschluss der Arbeit des Untersuchungsausschusses des Landtages.

"Die Demokratie bleibt gefordert, alles zu tun, damit solches sich nicht wiederholt", forderte Ramelow. Rückhaltlose Aufklärung sei auch notwendig, um verloren gegangenes Vertrauen in Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zurückzugewinnen.

Zuvor waren Eckpunkte des Abschlussberichts bekannt geworden, die der zweite Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss an diesem Montag vorlegen wird. Ramelow lobte die Arbeit des Gremiums ausdrücklich: "Die Aufarbeitung des NSU-Terrors ist dank der exzellenten Arbeit des Untersuchungsausschusses ein gutes Stück vorangekommen." Gleichwohl liege aber manches "nach wie vor im Dunkeln und verlangt nach weiterer Aufklärung".

"Dass Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe über Jahre nahezu unbehindert von den Sicherheitsbehörden ihr mörderisches Geschäft betreiben konnten, macht auch heute noch fassungslos", sagte der Ministerpräsident mit Blick auf die bisher bekannten NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sowie Beate Zschäpe. Mundlos und Böhnhardt hatten, soweit bisher bekannt ist, mit Unterstützung Zschäpes und weiteren Komplizen zehn Menschen ermordet, davon neun mit Migrationshintergrund.

(AFP)