Spahns Pläne: Patientenakte bald auf dem Smartphone zugänglich

Die Krankenkassen begrüßen den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Ärzteschaft hält sich bedeckt.

Blutdruckwerte eines Probanden werden drahtlos per Smartphone an einen Arzt übermittelt. Patienten sollen nach den Plänen von Jens Spahn Zugriff auf ihre elektronsiche Patientenakte haben.

Foto: Hendrik Schmidt

Düsseldorf. Die gesetzlichen Krankenversicherungen begrüßen die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), schnell die rechtlichen Voraussetzungen für eine elektronische Patientenakte (ePA) mit mobilem Zugriff schaffen zu wollen. „So bekommen Kassen endlich Rechtssicherheit, eine ePA anbieten zu können“, sagt Franz Knieps, Vorstand des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen. „Versicherte und Patienten wollen einfach, sicher und mobil auf Laborwerte, MRT-Daten, Arzneimittel-Verordnungen und Befunde zurückgreifen können. Sie reagieren schon heute mit Unverständnis auf die Zettelwirtschaft im Gesundheitswesen“, so Knieps weiter.

Gegenüber der „FAZ“ sagte Spahn: „Versicherte sollen auch per Tablet und Smartphone auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen können.“ Das sei nicht das Ende der elektronischen Gesundheitskarte, aber eine zusätzliche, patientenfreundliche Option. „Wenn die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein Erfolg werden soll, müssen sich die Nutzungsbedingungen den Nutzern anpassen und nicht umgekehrt“, so Spahn.

Laut Koalitionsvertrag soll die elektronische Patientenakte „bis 2021“ kommen. Spahn will aber noch in diesem Monat den gesetzlichen Rahmen dafür schaffen. „Kassen, die das früher machen wollen, bekommen jetzt die notwendige Rechtssicherheit“.

Bisher können digitale Krankheitsdaten in einer Erprobungsphase nur mit einem doppelten Schlüssel eingesehen werden: Notwendig sind die Gesundheitskarte des Versicherten und der Heilberufeausweis des Arztes. Das will Spahn ändern. Der Versicherte soll wie beim Online-Banking mit PIN und TAN einen weniger komplizierten Zugriff auf seine Daten bekommen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) begrüßt das Vorhaben. „Wir freuen uns über den Rückenwind bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens“, sagt GKV-Sprecher Florian Lanz. „Jeder Versicherte muss Herr über seine eigenen Daten sein und diese unkompliziert über seinen eigenen Computer oder sein Smartphone lesen können“, so Lanz. Die Bundesärztekammer hält sich dagegen bedeckt. Eine Anfrage dieser Zeitung zur Bewertung von Spahns Vorstoß blieb unbeantwortet.