Terrordrohung gegen Luxushotel entpuppt sich als Scherz
Leipzig (dpa) - Ein übler Scherz hat die sächsische Polizei und Gäste eines Luxushotels in Leipzig stundenlang in Terroralarm versetzt. Zwei Jugendliche hatten in der Nacht per Mobiltelefon aus Österreich in dem Hotel angerufen und mit einem Anschlag gedroht, wie die Polizei mitteilte.
Daraufhin sicherten mehr als 100 Beamte Hotel und umliegendes Areal. Die Polizei ermittelte einen 15 Jahre alten Jugendlichen als Anrufer. Während einer Vernehmung habe er angegeben, in der Nacht mit einem 14-jährigen Freund mehrere Hotels angerufen und Terrordrohungen ausgesprochen zu haben.
Nachdem der Anruf gegen 2.50 Uhr bei dem Hotel eingegangen war, sicherten die Polizisten zunächst das Innere des Hauses. Gegen 6.30 Uhr weiteten sie den Sicherungsring auf den Außenbereich des Gebäudes aus. Mit Sprengstoffspürhunden durchsuchte die Polizei das Hotel.
Mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte, die Schutzwesten trugen, wurden postiert. In den Nebenstraßen fuhren Mannschaftswagen auf. Die Polizei setzte zudem einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera ein, um eventuell auf dem Dach des Hotels oder der unmittelbar angrenzenden Baustelle Verdächtige aufzuspüren.
„Alles läuft besonnen ab“, erklärte Leipzigs Polizeisprecher Uwe Voigt, „das Hotelpersonal hat hervorragend reagiert“. Von einer Evakuierung habe man abgesehen, um keine Panik entstehen zu lassen. Als die Gäste am Morgen zum Frühstück gekommen seien, habe man mit jedem Einzelnen die Lage besprochen. „Alle waren verständnisvoll.“
Während des Einsatzes der Polizei ankommende Paket- und Postsendungen mussten im Außenbereich des Hotels entgegengenommen und sofort geöffnet werden. Hotelgäste, die zum Shopping in die nahe Innenstadt gegangen waren, mussten ihre Einkäufe auspacken und kontrollieren lassen. Teilweise wurden auch Leibesvisitationen durchgeführt. Fußgänger und Radfahrer durften den Bereich vor dem Hotel nicht mehr befahren oder betreten. Der Verkehr auf dem Innenstadtring lief dagegen ohne Behinderungen weiter.
Zwischenzeitliche Gerüchte über eine Geiselnahme, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, wies die Polizei zurück. „Teilt keine Spekulationen, sondern folgt aktuellen Infos von uns“, bat die Polizei auf Twitter.
Die österreichischen Strafverfolgungsbehörden prüfen nun strafrechtliche Schritte gegen die beiden Jugendlichen. Gleichzeitig geht es um die Frage, ob die Kosten für den Einsatz auf sie umgelegt werden.