Wieder brennen Autos in Berlin
Berlin (dpa) - Trotz des Einsatzes der Bundespolizei hat sich in Berlin die Serie der Brandanschläge auf Autos fortgesetzt. In der achten Nacht in Folge brannten nach Polizeiangaben 16 Autos in verschiedenen Bezirken.
11 wurden direkt angezündet, 5 weitere wurden durch die Flammen beschädigt. Die Bundespolizisten nahmen lediglich zwei Männer fest, die eine Mülltonne angezündet hatten. Die Grünen-Spitzenkandidatin Renate Knast forderte angesichts der Anschläge einige hundert zusätzliche Polizisten.
Mit etwa 100 Zivilpolizisten und Hubschraubern der Bundespolizei wurde in der Nacht zum Dienstag den Berliner Fahndern geholfen. Täter wurden bisher nicht gefasst - auch weil zwischen der Brandstiftung mit Grillanzündern und dem Ausbruch der Flammen Zeit bleibt, um den Tatort zu verlassen. Der Staatsschutz ermittelt, weil politische Hintergründe nicht ausgeschlossen werden. Es wird aber auch von vielen Nachahmungstätern ausgegangen.
Künast, die bei der Abgeordnetenhauswahl am 18. September als Spitzenkandidatin der Grünen antritt, sagte der Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf die Stärke der Polizei: „Ich sehe im Augenblick Engpässe.“ Es gehe um „ein paar Hundert“ neue Polizisten. Der rot-roten Landesregierung warf Künast angesichts jahrelanger Brandanschläge Untätigkeit vor: „Der Senat hat sich drei Jahre nicht darum gekümmert, deswegen mussten sie jetzt auch das Angebot der Bundespolizisten annehmen.“
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagierte indes auf die Kritik aus verschiedenen Lagern, zu lasch vorzugehen: „Wir können nicht die ganze Stadt überwachen. Mehr Polizei auf den Straßen hilft nicht automatisch weiter“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“. „Wer jetzt schnelle Lösungen verspricht, will nur billig Wahlkampf machen.“