Wulff will Bürger stärker für Politik begeistern
Naila/Berlin (dpa) - Bundespräsident Christian Wulff will mehr Menschen für Politik begeistern und motivieren, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Dazu startete er am Samstag das Bürgerforum 2011.
Bei der Online-Diskussion sollen 10 000 Bürger in 25 Regionen via Internet über Zukunftsfragen wie Bildung, Demografie, Demokratie und Beteiligung, familiäre Lebensformen, Integration, Solidarität und Gerechtigkeit diskutieren. Die Ideen und Ergebnisse sollen in ein Bürgerprogramm münden, das am 28. Mai in Bonn vorgestellt werden soll.
Das Bürgerforum steht unter dem Motto „Zukunft braucht Zusammenhalt. Vielfalt schafft Chancen“. Es solle helfen, neue Formen bürgerschaftlichen Engagements zu entwickeln, sagte Wulff bei der Auftaktveranstaltung im oberfränkischen Naila (Bayern). Das Projekt solle auch den Zusammenhalt der Menschen stärken und Mut machen für die Bewältigung des demografischen Wandels.
Per Videoschaltung in die übrigen 24 Regionen in ganz Deutschland appellierte Wulf an die Bürger, die Vielfalt ihrer familiären, beruflichen Erfahrungen, ihre Ideen und ihr Wissen einzubringen und etwas für die Zukunftsfähigkeit unserer Demokratie zu tun. „Sie leisten damit einen Beitrag, um neue, bessere Ergebnisse für die Politik zu erarbeiten“, motivierte Wulff die 10 000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Teilnehmer.
Wenige Kilometer vom ehemaligen „Eisernen Vorhang“ entfernt erinnerte das Staatsoberhaupt an die Zeit der Wende. „Große Veränderungen kommen häufig ganz von unten, aus der Mitte der Bevölkerung“, betonte Wulff. Heute sei die Begeisterung vielfach der Kritik an den politisch Verantwortlichen gewichen. „Immer mehr Bürger fühlen sich nicht mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden.“