Rente Mehr Rente, weniger Beiträge: So gut steht es ums deutsche Renten-System

Die (geschäftsführende) Bundesregierung hat den Rentenversicherungsbericht verabschiedet. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

Laut Bericht betrug die monatliche Versichertenrente für Männer Mitte 2016 durchschnittlich 1065 Euro.

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Berlin. Die knapp 21 Millionen Rentner können auch in den nächsten Jahren mit spürbaren Zuwächsen bei ihren gesetzlichen Altersbezügen rechnen. Zugleich kann der Rentenbeitrag für 2018 leicht sinken. Das geht aus dem am Mittwoch von der geschäftsführenden Bundesregierung verabschiedeten Rentenversicherungsbericht hervor. Nachfolgend die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Laut Bericht betrug die monatliche Versichertenrente für Männer Mitte 2016 durchschnittlich 1065 Euro. In den neuen Ländern war es mit 1126 Euro etwas mehr als in den alten Ländern (1051 Euro). Deutlich größer ist der Unterschied bei den Frauen. Im Osten kamen sie auf eine monatliche Rente von 888 Euro, im Westen dagegen nur auf 613 Euro.

Die Differenz resultiert aus den unterschiedlichen Erwerbsbiografien. Im Osten haben sowohl Männer als auch Frauen zumeist in Vollzeit gearbeitet und auch mehr Versicherungsjahre angesammelt als Beschäftigte in den alten Bundesländern. Dabei sind die Löhne im Osten generell immer noch niedriger als im Westen. Der daraus resultierende Rentenwert liegt derzeit bei 95,7 Prozent des Westniveaus. Das heißt, für einen erworbenen Entgeltpunkt, der einem durchschnittlichen Jahresverdienst entspricht, werden einem Erwerbstätigen im Osten derzeit 29,69 Euro auf das Rentenkonto gut geschrieben. Im Westen sind es 31,03 Euro.

Zum 1. Juli 2018 wird mit einer Rentenerhöhung von etwa drei Prozent in Ost und West gerechnet. Die genauen Zahlen stehen im kommenden Frühjahr fest. Nach den Modellrechnungen der Bundesregierung steigen die Renten bis zum Jahr 2031 um insgesamt 36 Prozent an — also um durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr. Das Rentenniveau, also die Rente eines sogenannten Eckrentners, der 45 Jahre lang immer durchschnittlich verdient hat, wird aber auch in Zukunft gemessen am jeweils aktuellen Durchschnittseinkommen der Beschäftigten weiter sinken. In der Regierungsvorlage heißt es deshalb ausdrücklich: „Der Rückgang des Sicherungsniveaus vor Steuern macht deutlich, dass die gesetzliche Rente zukünftig alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen.“

Die gesetzliche Rente allein sagt wenig über die Lebensverhältnisse der Senioren aus. Berücksichtigt man weitere Einkünfte wie zum Beispiel Betriebsrenten, ändert sich das Bild. Demnach verfügten westdeutsche Ehepaare mit einer Bezugsperson ab 65 Jahre im Jahr 2015 über ein monatliches Nettoeinkommen von 2572 Euro. Alleinstehende Rentnerinnen im Westen kamen im Schnitt auf monatlich 1422 Euro. In den neuen Ländern lagen die Vergleichszahlen bei 2257 Euro beziehungsweise 1370 Euro. Für diese Angaben beruft sich die Bundesregierung auf eine von ihr in Auftrag gegebene Studie, die vom Institut TNS Infratest Sozialforschung durchgeführt wurde.

Zusätzliche Einkünfte spielen in den alten Ländern eine wesentlich größere Rolle als in den neuen. Im Osten stammen deshalb auch 90 Prozent der monatlichen Bezüge für die Ruheständler aus der gesetzlichen Rente. Im Westen sind es nur 58 Prozent.

Wegen der sehr gut gefüllten Rentenkasse kann der gegenwärtige Rentenbeitragssatz im Jahr 2018 um 0,1 Prozentpunkte auf 18,6 Prozent sinken. Für einen Beschäftigten mit 3000 Euro Brutto wäre das eine monatliche Ersparnis von 1,50 Euro. Dieser Beitrag soll laut Schätzung bis einschließlich dem Jahr 2022 unverändert bleiben. Anschließend steigt er schrittweise auf bis zu 21,9 Prozent im Jahr 2031. Voraussetzungen für dieses Szenario sind eine gute Wirtschaftsentwicklung auch in Zukunft sowie der Verzicht auf zusätzliche Belastungen für die Rentenkasse.