Wulff will in schweren Zeiten Optimismus verbreiten
Der niedersächsische Regierungschef soll Köhler folgen. SPD und Grüne schicken Gauck ins Rennen.
Berlin. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) soll neuer Bundespräsident werden. Der 50-Jährige wäre das jüngste Staatsoberhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik. Wulff kündigte an, er wolle ein Präsident sein, der die Gesellschaft in Krisenzeiten eint.
SPD und Grüne schicken den Ex-Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, ins Rennen um die Nachfolge von Horst Köhler. Schwarz-Gelb hat aber in der Bundesversammlung die Mehrheit.
Die zunächst als Favoritin gehandelte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ging leer aus.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie halte Wulff "für einen wunderbaren künftigen Bundespräsidenten", der in Krisenzeiten Orientierung geben könne und Verantwortung übernehme.
Wulff kündigte an, er wolle Mut machen. "Ich denke, man kann die Menschen zusammenführen, etwas für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft tun, Mut machen, auch Optimismus in schwierigen Zeiten verbreiten."
Die Spitzen von Union und FDP waren einmütig für Wulff. Gegen von der Leyen sprachen Widerstände vor allem aus Baden-Württemberg - und das Problem, die Arbeitsministerin zu ersetzen.
SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte sich enttäuscht, dass Merkel zwei Vorstöße für einen überparteilichen Kandidaten abgelehnt habe.
SPD- Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte: "Das ist nicht nur schlechter Stil, sondern es dokumentiert auch eine Niederlage von Frau Merkel selbst." Die Opposition rechnet damit, dass Gauck auch Stimmen aus dem schwarz-gelben Lager erhält.
Gauck will bei der Koalition um Stimmen für seine Wahl zum Bundespräsidenten werben. Er trete mit einer "Botschaft der Freiheit" an, kündigte der ehemalige DDR-Bürgerrechtler an.