HILDEN Hildener Prinzenpaar besucht das Museum

Hilden. · Im Karnevalsmuseum Hilden kamen Tollitäten aus der ganzen Region zusammen.

Ralf Bommermann (l.) führt die Sammlung von Orden, Uniformen und Dokumenten. Hildens Hoppedine Fanni strahlte im neuen Ornat mit den Tollitäten um die Wette.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Einen Museumsbesuch stellt man sich gewöhnlich so vor: In Ruhe wichtiges Kulturgut besichtigen und neue Erkenntnisse gewinnen. Mit dieser Erwartungshaltung sollte man allerdings nicht an einem dritten Samstag des Monats Januar in das Heinrich-Wimmer-Karnevalsmuseum an der Grabenstraße eintreten. Denn dann wird hier Hof gehalten für die umliegenden Karnevals-Majestäten nebst Gefolge.

Seit 2007 existiert das Museum, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle wichtigen Orden und Uniformen, auch Dokumente und Raritäten des Winter-Brauchtums zu sammeln. Vor zwei Jahren wurde der Standort verlegt. Wenn hier jetzt traditionell zum Prinzenpaar-Treffen eingeladen wird, darf man sich nicht wundern, wenn es in den schlichten Ausstellungsräumen, zwischen Glasvitrinen und Deko-Puppen richtig bunt und laut wird. Da streicheln die langen Kappen-Federn der Prinzen beinahe die Decke. Die ausladenden Tüll-Röcke der Prinzessinnen rascheln – und müssen auch noch gerafft werden angesichts der Enge. Diverse Hofstaatsangehörige passen gerade noch in die schmalen Gänge, wo es auch Leckeres zur Stärkung gibt – und getuschelt werden darf.

Bommermann: „Urenkel sollen sehen, wie bekloppt wir waren“

Ralf Bommermann, altgedienter Direktor des Museums, sagt in der Begrüßung – und wohl auch zur Begründung: „Unsere Ururenkel sollen später sehen, wie bekloppt wir mal waren.“ Hildens Christoph I. und seine Hildania, Veronica I., geben bei dieser Gelegenheit ein gastfreundliches Prinzen-Paar ab. Unterstützt von Markus Lichterfeld, der die Nachbar-Tollitäten begrüßte und den Empfang im Museum moderierte. Es gaben sich die Ehre: Aus Unterbach Prinz Klaus I. und Prinzessin Susanne I. Aus Langenfeld Dennis I. und Natascha I. Schwarz-Gelb-Weiß gewandet trat das Dreigestirn aus Berghausen an; Prinz Sabine, Jungfrau Friedel und Bauer Bärbel hatten Bützchen, Bildchen und Orden zu verschenken.

Devotionalien werden übrigens immer in das Archiv des Museums gebracht, in dem schon mehr als 40 000 Orden und rund 70 Prinzenornate verwahrt werden. Die Ratinger Karnevalshoheiten, Prinzessin Traudel I. und Prinz Thomas III. zeigten sich schwer begeistert: „Wir sind zum ersten Mal hier. Das Museum ist wirklich beeindruckend.“ Ihr Prinzenführer, Herbert Stefes, kann sich auch noch erinnern, schon seit zwölf Jahren eingeladen worden zu sein.

Wie herzlich es Karnevals-Fürsten mit „Untergebenen“ meinen, war bei der Ordensvergabe zu sehen: Da wurden nämlich nicht nur verdiente Vereins-Jecke geehrt, sondern auch Menschen, die immer im Dienst der fröhliche Sache, aber mehr im Hintergrund agieren: Wie etwa Bastian Mey, der zweite Vorsitzende des Karneval-Museums.

Oder Beate Schlusche, CCH-Mitglied, Museumsvereinsmitglied und seit 15 Jahren Hoffotografin aller Hildener Prinzenpaare. Auch Helga Woelke, freie Mitarbeiterin des Museums, bekommt einen Orden, weil sie sich nicht nur zu Karneval kümmert.

Es gibt Musik aus dem Lautsprecher, Häppchen und Bierchen. Hildens Hoppedine strahlt mittendrin und im neuen Kostüm mit den Tollitäten um die Wette: „Diese lange Session können wir einfach mehr genießen.“ Sie berichtet, dass ein Prinzentreffen schon lange beim Rheinisch Bergisch Märkischen Karneval Tradition hatte. Damit sich die auch in Hilden etablieren kann, wünschen sich die Verantwortlichen nur eins: Moneten und mehr Mitglieder. Mit 30 Euro ist man dabei.