Achtung an der Kasse: Neuer Abzock-Trick bei EC-Karten
Die Täter manipulieren die Bezahlterminals. Kunden haben keine Chance, etwas zu bemerken.
Mönchengladbach. Es ist der Alptraum jedes EC-Kartenbesitzers: Da zahlt man schnell mal mit Karte, Betrüger spähen die Kontodaten und die Geheimnummer aus, und dann wird das Konto leer geräumt. Der Trick der Gangster ist dreist, neu und besonders hinterhältig: Denn die Ganoven besorgen sich die EC-Karteninformationen der ahnungslosen Kunden direkt aus Geschäften, indem sie dort die Karten-Bezahlterminals manipulieren.
„Nachdem wir bei manipulierten Bankautomaten rückläufige Fallzahlen haben, sind die Manipulationen an Bezahlterminals ein neues Phänomen“, sagt Frank Scheulen, Sprecher des NRW-Landeskriminalamtes (LKA). Seit Mitte 2011 verzeichnete das LKA landesweit bereits 31 Fälle, darunter unlängst zwei in Mönchengladbach und einer in Düsseldorf — jeweils mit deutlich mehr als 100 geschädigten Kunden. Auch aus Niedersachsen und Hessen sind zahlreiche Fälle bekannt.
Die Masche der Täter, die mutmaßlich aus Südosteuropa stammen, ist laut Scheulen stets dieselbe: Sie brechen in die Geschäftsräume ein oder lassen sich dort einschließen, manipulieren dann die Bezahlterminals. Von außen nicht sichtbare Umbauten verwandeln das Kartenlesegerät in einen Rekorder, der einige Zeit später wieder „abgeholt“ wird. Oder ein zusätzlicher Chip überträgt sogar gestohlene Daten per Funk. Scheulen: „Kunden, die mit ihren Karten an solchen manipulierten Terminals bezahlen, haben keine Chance, etwas zu merken.“
Das böse Erwachen kommt aber wenige Tage später: Mit den abgeschöpften Daten stellen die Täter Kartendubletten her, mit denen dann zumeist aus den USA oder aus Asien die Konten leer geräumt werden. In Europa wäre dies nicht möglich. Hier spuckt der Geldautomat nur dann Scheine aus, wenn neben dem Magnetstreifen auch der Chip gelesen werden kann. Automaten in Übersee beherrschen diese Sicherheitstechnik jedoch nicht.
In Mönchengladbach kam die Polizei erst nach umfangreichen computertechnischen Ermittlungen darauf, wo die manipulierten Terminals standen: Aus den Abbuchungsdaten der mehr als 300 Geschädigten ergaben sich zwei Schnittmengen, die zu einem Discounter und zu einem Gartencenter führten.
Die Geschädigten haben inzwischen von ihren Banken den Schaden erstattet bekommen. Denn dazu sind die Geldinstitute bei Fremdverschulden verpflichtet.