In Elternzeit oder krank: So bleiben Kollegen in Kontakt
Berlin (dpa/tmn) - Wenn Berufstätige in Elternzeit oder für längere Zeit krank sind, wissen die Kollegen häufig nicht, wie viel Kontakt derjenige wünscht. Sollen sie sich öfter mal melden oder den anderen besser in Ruhe lassen?
Berlin (dpa/tmn) - Wenn Berufstätige in Elternzeit oder für längere Zeit krank sind, wissen die Kollegen häufig nicht, wie viel Kontakt derjenige wünscht. Sollen sie sich öfter mal melden oder den anderen besser in Ruhe lassen?
„Jemand, der nicht da ist, hat frei“, erklärt Etikette-Trainerin Nandine Meyden aus Berlin. „Das muss ich respektieren.“ Das heißt: Den Kollegen ungefragt mit Infos zuschütten, ist ein No-Go. Und dennoch: Der Kollege zu Hause möchte vielleicht nicht völlig außen vor sein.
Wenn sich die Kollegen nicht sicher sind, sollten sie vorsichtig fragen. Meyden schlägt vor, eine E-Mail an die private Adresse zu versenden. Dort kann etwa drinstehen: „Liebe Sabine, hoffentlich geht es Dir gut. Wir hatten heute ja unseren Projekt-Pitch. Falls es Dich interessiert, lass es uns wissen.“ Wichtig sei es, bei kranken Kollegen immer die Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. „Wir sind uns nicht sicher, wie sehr Du für deine Genesung derzeit Deine Ruhe brauchst“, könnte also ebenfalls in der E-Mail stehen.
An der Reaktion merken die Kollegen schnell, wie groß das Interesse ist. „Niemand wird schreiben: "Nein, ich habe kein Interesse."“, sagt Meyden. Doch wenn nur kurz „Ja klar, sag mal Bescheid“ zurückkommt, ist das Bedürfnis nach Infos wahrscheinlich nicht so groß.
Gehen Kollegen nach der Arbeit noch gemeinsam essen, sollten sie Kollegen in Elternzeit auch einbinden. So können sie etwa schreiben: „Lieber Thomas, wir haben nächsten Mittwoch wieder unseren gemeinsamen Pizzaabend. Wir wissen nicht, wie stressig es derzeit bei Dir ist, oder ob Du überhaupt einen Babysitter bekommst, aber Du sollst wissen, dass Du willkommen bist.“ Idealerweise sprechen Kollegen, die geplant länger abwesend sind, vorher schon mal an, wie sie es gern halten möchten.
Außerdem sei es wichtig, keine Firmeninterna über private E-Mails zu verbreiten. „Nicht alle Infos über ein Projekt dürfen möglicherweise über die private Adresse geteilt werden“, warnt Meyden. „Man denke nur an Hillary Clinton.“ Wegen ihrer E-Mail-Affäre wird der US-Präsidentschaftskandidatin vorgeworfen, nicht angemessen mit Regierungsinformationen umzugehen. Sie hatte in ihrer Zeit als Außenministerin dienstliche E-Mails über ihren privaten Account auf einem ungeschützten Server empfangen.