Gesundheitsrisiken Falsche und reale Gesundheitsrisiken durch Handys
Explodierende Akkus, krebserregende Strahlung und akute Lebensgefahr - manche Menschen sehen in Mobiltelefonen ein ernstzunehmendes Risiko für ihre Gesundheit. Aber welche Sorgen sind unbegründet und worauf muss man wirklich aufpassen?
Die Sicherheitsexperten hinter dem Antivirusprogramm Kaspersky warnen vor einer neuen Gefahr aus dem Internet: Der Trojaner "Loapi" übernimmt unbemerkt die Kontrolle über Android-Smartphones und beginnt im Auftrag seines Entwicklers damit, im Geheimen eine Vielzahl von Prozessen wie DDoS-Angriffe und Krypto-Mining durchzuführen. Ein problematischer Nebeneffekt: Das Handy wird dermaßen ausgelastet, dass es überhitzen kann, was im schlimmsten Fall zu einer irreparablen Verformung des Akkus und somit zur Zerstörung des gesamten Geräts führen kann. Das ruft unangenehme Erinnerungen an den Sommer 2016 wach, als mehrere Samsung-Smartphones des Modells Galaxy Note 7 explodierten und ihre Besitzer verletzten. Heute ist die Ursache bekannt: Ein elementarer Konstruktionsfehler, der dem (über-)ambitionierten Design des Handys geschuldet war.
Schall und Rauch?
Spätere Nachrichten über detonierende Mobiltelefone (etwa das iPhone 7) erwiesen sich jedoch als zweifelhafte Einzelfälle oder gar Fake News. Handybesitzer können also aufatmen: Im Regelfall bewahren eingebaute Schutzmechanismen Akkus und Ladegeräte vor Überladung und Überhitzung. Dass es wegen Loapi zu einer Explosion kommt, ist demnach für das Magazin Computerbild extrem unwahrscheinlich.
Dennoch ist es wie bei jedem Virus sinnvoll, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit die Malware einen zum Beispiel nicht willkürlich bei Bezahldiensten anmeldet. Dazu gehören regelmäßige Updates des Betriebssystems, die Installation eines Antivirusprogramms sowie das Credo, niemals Apps aus inoffiziellen Quellen herunterzuladen - auf diese Weise verbreitet sich nämlich Malware am einfachsten.
Eine andere Gefahr für das Mobiltelefon stellt direkte Sonneneinstrahlung dar. Heizt sich die Oberfläche des Geräts auf 70 Grad Celsius auf, verabschieden sich Display und Akku. Dann muss man zwar keine Krankenversicherung, dafür aber eine Handyversicherung in Anspruch nehmen - nur die zahlt eine schnelle Reparatur im Schadensfall.
Schmerzen, die ausstrahlen
Dass Mobiltelefone Mikrowellen emittieren, ist eine Tatsache, aber ist die berüchtigte Handystrahlung überhaupt stark genug, um schädlich für den menschlichen Körper zu sein, etwa um Krebs zu erregen? In dieser Frage streiten die Wissenschaftler nach wie vor, handfeste Beweise gibt es aber immer noch nicht. Wenn man trotzdem auf Nummer sicher gehen will, sollte man die potenzielle Strahlungsquelle so weit wie möglich vom Körper entfernt tragen, beim Telefonieren Kopfhörer benutzen und keine Anrufe bei schlechtem Empfang tätigen, da das Handy sonst eine höhere Sendeleistung erbringen muss und entsprechend mehr Mikrowellen aussendet.
Kurzfristige körperliche Beschwerden sind dagegen eine viel wahrscheinlichere Konsequenz von exzessivem Handygebrauch. Die kleinen Geräte können in nahezu jeder erdenklichen Situation verwendet werden - im Bett, am Frühstückstisch, in der U-Bahn, beim Mittagessen. Nicht selten nimmt man dabei eine eher wenig ergonomische Körperhaltung ein, was sich auf längere Sicht mit Schmerzen im Nacken und der Halswirbelsäule bemerkbar macht. Dehnungsübungen können die Symptome zwar kurzfristig lindern, besser ist es aber, regelmäßige Pausen einzulegen. Auch bei häufig auftretenden Beschwerden an Händen und Augen kann man mit einfachen Verhaltensänderungen gegensteuern.
Verantwortungslose Vieltelefonierer
Autofahrer mit Handy am Ohr brauchen sich bekanntermaßen nicht zu wundern, wenn sie kurzerhand im Straßengraben oder in der nächsten Verkehrskontrolle landen. Aber auch tippende, textende und telefonierende Fußgänger können zur Gefahr für sich und ihre Umwelt werden. Sogenannte "Smombies" (eine Mischung aus den Worten "Smartphone" und "Zombie"), die beim Überqueren der Straße nicht vom Display lassen können, sind laut Auto Club Europa (ACE) für steigende Unfallzahlen verantwortlich - und machen sich in der hawaiianischen Hauptstadt Honululu seit kurzem sogar strafbar.