An Weihnachten vor Kindern nicht zu viel trinken
Hamm (dpa/tmn) - Ein Gläschen Wein am Heiligen Abend - das gehört in Deutschland zur Feiertagskultur. Aber gerade zu so besonderen Anlässen wie dem Weihnachtsfest sollten Erwachsene aufpassen, dass das Alkoholtrinken nicht überhandnimmt.
„Ein Glas Wein zum Essen ist in Ordnung, aber Kinder sollten nicht mitbekommen, dass sich Erwachsene betrinken“, sagt Raphael Gaßmann, der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Denn Kinder seien oft viel fixierter auf die Eltern und viel leichter beeinflussbar, als sie es zugeben.
Auf gar keinen Fall sei es in Ordnung, die Kinder zu Erwachsenen-Weihnachtsfeiern etwa im Freundeskreis mitzunehmen: „Wenn ein 13-Jähriger sieht, wie sich Hunderte Erwachsene organisiert betrinken, ist das fatal“, sagt Gaßmann. „Kinder haben ein gutes Gespür für Konsequenz und Gerechtigkeit.“ Betrinken sich Eltern, fehlten irgendwann die Argumente, um es den Kindern zu verbieten. Vielmehr sollten sie genau erklären, warum Erwachsene ab und zu ein Glas Alkohol trinken dürfen und Kinder noch nicht.
Kindern im Familienkreis gewissermaßen unter Aufsicht ihr erstes Glas Alkohol zu erlauben, sei ebenfalls keine gute Idee. Auch wenn der elterliche Hintergedanke sei, dass sie bei der ersten Alkoholerfahrung die Kontrolle haben: Das nächste Glas trinken die Kinder nicht mehr unter Aufsicht. „Das Einzige, was Eltern damit machen, ist, ihr Kind an den Alkohol heranzuführen.“ Allerdings gelte: Je später ein Kind das erste Mal Alkohol trinkt, desto besser. „Und da zählt jeder Monat“, erläutert Gaßmann. „Denn ich bringe einem Gehirn in einer wesentlichen Phase des Umbaus biologisch bei, dass Alkohol dazugehört.“