Beim Besuch der Eltern nicht zu viel vornehmen

Heidelberg (dpa/tmn) - Volles Programm: Kommen die Eltern zu Besuch, wollen Kinder mit ihnen meist so viel möglich in kurzer Zeit unternehmen. Doch die Eltern sind oft nicht mehr so fit wie früher. Darauf müssen Kinder sich einstellen.

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Aber wie?

Spaziergang durch die Stadt, Restaurantbesuch und abends noch in die Oper: Kommen die Eltern zu Besuch, haben die Kinder oft ein volles Programm vorbereitet. Viele bedenken allerdings nicht, dass die Eltern längst nicht mehr die Jüngsten sind. „Bei langen Wegen oder spontanen Planänderungen kommen viele Eltern an ihre Grenzen“, erklärt Christina Ding-Greiner vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. Kinder beklagen sich dann oft über die Inflexibilität von Mutter und Vater.

Vor dem Besuch sollten Eltern und Kinder deshalb besprechen, was jeder von der gemeinsamen Zeit erwartet. „Die Eltern müssen in die Planung miteinbezogen werden“, erklärt Ding-Greiner. Denn sie gehen mit ihrer Energie anders um. Eltern müssen oft mehr schlafen, um ihre Batterien wieder aufzutanken. Ein Tagesprogramm ohne Pausen und Ruhezeiten eignet sich daher nicht. Außerdem sollten vorher Alternativen für bestimmte Programmpunkte festgelegt werden, falls es doch zu anstrengend wird. Reichen zum Beispiel die Kräfte für den geplanten Museumsbesuch nicht, ist es gut, wenn man vorher gemeinsam ein Café als Ausweichmöglichkeit herausgesucht hat.

Kurzfristige Planänderungen können für die Eltern problematisch sein, denn sie müssen mit ihren Kräften haushalten. „Viele haben sich auf das verabredete Programm eingestellt“, sagt Ding-Greiner. Eine Änderung kann eine zusätzliche Anstrengung bedeuten. Oft wollen Eltern außerdem nicht zugeben, dass ihnen manche Aktivitäten nicht mehr so leichtfallen wie früher. Dann brauchen Kinder viel Fingerspitzengefühl, um Mutter und Vater nicht vor den Kopf zu stoßen.