Eltern sollten beim Thema Scheidung ehrlich sein

Fürth (dpa/tmn) - Wenn sich Eltern trennen, leiden die Kinder mit. Oft wird die Scheidung für sie zur großen Belastung. Um das zu vermeiden, sollten Erwachsene mit ihren Kindern offen über Trennungspläne sprechen - jedoch ohne sie vereinnahmen zu wollen, wie ein Experte rät.

„Es ist wichtig, dass man den Kindern sagt, dass sie nicht die Ursache für die Probleme der Eltern sind“, erklärt der Diplom-Psychologe Matthias Weber von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Sonst entstehe bei ihnen schnell das Gefühl, sie seien verantwortlich für die Trennung der Eltern. Auch danach sei ein ehrlicher Umgang mit dem Thema wichtig. „Wenn eine Trennung stattgefunden hat, ist es richtig damit offen umzugehen.“ Kinder sollten über dieses Thema sprechen dürfen, beispielsweise in der Schule.

Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr bundesweit 187 000 Ehen geschieden. Im Schnitt gehen Ehen nach 14 Jahren und 2 Monaten in die Brüche. In den meisten Fällen reichen Frauen die Scheidung ein.

In jedem Fall sollten Eltern vermeiden, Kinder zu verunsichern. Zum Beispiel, indem sich die Partner gegenseitig die Schuld zuschieben oder die Kinder für sich einzunehmen versuchen, etwa mit Geschenken. „Alles, was Kinder in Loyalitätskonflikte bringt, ist schädlich.“

Besonders wichtig sei, den Kindern das Gefühl zu geben, dass weiterhin beide Elternteile für sie da sind. „Da reicht es nicht aus, das nur einmal zu sagen. Das müssen Kinder erleben, damit sie eine innere Sicherheit bekommen.“

Hilfreich ist für Kinder oft der Umgang mit Gleichaltrigen, die Ähnliches erlebt haben. Diese Möglichkeit bieten laut Weber beispielsweise Programme in Beratungsstellen, in denen Mädchen und Jungen lernen, mit der Situation umzugehen.