Im besten Alter Hilfe im Haushalt niemals aufzwingen
Köln (dpa/tmn) - Fällt Kindern auf, dass sich die eigenen Eltern nicht mehr so gut versorgen können, sollten sie das nicht ansprechen. Besser sei es, kleinere Hilfestellungen unbemerkt zu etablieren, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe.
„Am besten lädt man sich selbst zum Kuchenessen ein und wischt dann unauffällig gleich die Küche mit durch.“ So gewöhnt sich der Mensch langsam daran, Hilfe anzunehmen.
Außerdem sei es gut, die ganze Familie mit einzubeziehen. Wenn jeder etwas übernimmt, hat der Betroffene bestenfalls nicht das Gefühl, von einem seiner Kinder bevormundet zu werden.
Was Sowinski zufolge auch hilft: Jemanden ins Spiel zu bringen, der vermeintlich selbst Hilfe braucht. „Viele wollen zum Beispiel niemanden im Haus, der ihnen beim Putzen hilft.“ Dann könnte man zum Beispiel vorschlagen, einen jungen Menschen zu beschäftigen, der dringend einen Job sucht. „Es fällt leichter, Hilfe anzunehmen, wenn man das Gefühl hat, selbst zu helfen.“
Grundsätzlich ist das Thema Selbstversorgung sehr heikel, sagt Sowinski. Jeder habe in Deutschland das Recht, so lange selbstbestimmt zu leben, wie er möchte. „Das heißt auch, man hat die Freiheit, ein Stück weit zu verwahrlosen.“ Kinder sollten also auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen und den eigenen Eltern einfach die Fähigkeit absprechen, sich selbst versorgen zu können.