Mit Pausen pauken: Tipps für erfolgreiches Lernen

Hanau (dpa/tmn) - Zu Hause lernen ist für viele Schüler eine Qual. Mit genügend Ruhe und der richtigen Reihenfolge lassen sich Hausaufgaben und Klausurenvorbereitung aber stemmen.

Nach einem langen Schultag nach Hause kommen und sich noch an die Hausaufgaben setzen, verlangt viel Disziplin. Auch für Klausuren lernen macht den meisten Jugendlichen keinen Spaß. Trotzdem ist es notwendig, und mit ein paar Tipps klappt das Lernen besser.

„Radio aus, Fernseher aus, Handy aus und der Schreibtisch sollte aufgeräumt sein“, nennt Andrea Heiliger vom Bundesverband der Nachhilfe- und Nachmittagsschulen einige Grundbedingungen. „Alles, was ablenkt, sollte aus dem direkten Gesichtsfeld weggeräumt werden.“ Ein gut durchgelüftetes Zimmer helfen nach ihren Worten ebenso bei der Konzentration wie genug Schlaf und gesundes Essen. Pausen einzulegen sei ebenfalls sinnvoll. „Es bringt nichts, wenn ich um 16.00 Uhr anfange, um 20.00 Uhr immer noch dran bin und keine Pause gemacht habe“, sagt Heiliger. Die Unterbrechung sollte aber zeitlich begrenzt sein und nicht das Ende des Lernens bedeuten. Wichtig sei, dass Jugendliche nicht direkt nach der Schule lernen müssten. Eine halbe Stunde spielen auf der Straße, Rad fahren oder Musik hören seien eine gute Ablenkung.

„Man sollte sich als Erstes, wenn man nach Hause kommt, eine kleine Pause gönnen“, sagt auch Marion Müller-Staske aus Hanau, hessische Landesbeauftragte der Sektion Schulpsychologie beim Berufsverband Deutscher Psychologen und Psychologinnen. Am Computer spielen oder ein spannendes Buch lesen, sei aber nicht sinnvoll. Besser sei es, etwa mit dem Familienhund rauszugehen. „Nichts tun, wobei man sich konzentrieren muss“, sei die Devise.

Auch Müller-Staske plädiert für möglichst viel Ruhe während der Lernzeit. „Geschwister sollten nach Möglichkeit nicht im selben Zimmer spielen“, sagt sie. Wenn diese nicht ins Wohnzimmer oder auf den Spielplatz geschickt werden können, seien Absprachen notwendig. „Vielleicht kann man mit dem kleinen Bruder überlegen, was für ein Spiel er während der Hausaufgaben spielen kann.“

Müller-Staske hält es für das Beste, ausschließlich am Schreibtisch zu lernen. Auf dem Bett oder auf dem Sofa könne man sich nicht so gut konzentrieren. Sofern die Eltern Zeit und Ruhe hätten, könnten Schüler hin und wieder mit ihnen zusammen lernen. „Es kann helfen, den Eltern die Hausaufgaben zu erklären. Wenn man ins Stocken gerät, weiß man, an dieser Stelle hakt es noch.“ Wenn die Eltern keine Zeit hätten, könnten dies auch Freunde, Verwandte oder Nachbarn übernehmen. „Dabei geht es um eine Begleitung des Schülers, nicht darum, eine Nachhilfelehrerin zu ersetzen“, sagt Müller-Staske.

Sibylle Kroll, Schulpsychologin an Fach- und Berufsoberschulen in München und Autorin von Lernratgebern, hält eine gute Organisation für entscheidend. Bei vielen Hausaufgaben und mehreren Klausuren sollten Jugendliche sich eine Liste machen und eine Reihenfolge festlegen. Außerdem sollten sie nichts auf die lange Bank schieben. „Hausaufgaben, die nicht für den nächsten Tag sind, lassen Schüler oft liegen. Aber von neu gelerntem Stoff vergisst man viel innerhalb des ersten Tages.“

Es sei daher besser, sich die Themen des Tages noch einmal kurz am Nachmittag anzugucken. Dabei sollte man aber vermeiden, ähnliche Stoffe direkt hintereinander zu lernen. Erst Englisch, dann Latein und zum Schluss Französisch sei eine unglückliche Kombination. Denn das Gehirn könne viele gleich aufgebaute Informationen so kurz nacheinander nicht gut speichern. „Da ist es schlau, Mathe mit Englisch abzuwechseln“, empfiehlt Kroll.

Die gleiche Regel gilt laut Kroll für Pausen zwischen den Aufgaben. „Lerne ich erst Geschichte und kriege dann Informationen aus dem Fernsehen, wird das Hirn auf die gleiche Weise angesprochen.“ Die Pause vor dem Fernseher sei daher keine echte Entspannung.

„Nach dem Lernen wäre es gut, etwas völlig anderes zu machen, wie joggen gehen, Yoga machen oder sich schlafen legen“, sagt Eberhardt Hofmann, Diplom-Psychologe aus Friedrichshafen und Autor. Er plädiert dafür, lieber kurz zu lernen und dafür sehr intensiv. „Ich halte es nicht für möglich, mehr als eine Stunde konzentriert zu lernen.“ Viele Menschen wollten sich selbst beruhigen, indem sie viele Stunden am Schreibtisch verbringen. Effektiv sei das aber nicht.

Literatur:

- Eberhardt Hofmann/Monika Löhle: Erfolgreich lernen. Effiziente Lern- und Arbeitsstrategien für Schule, Studium und Beruf, Hogrefe, 232 Seiten, 24,95 Euro, ISBN-13: 9783801718251

- Sibylle Kroll: Richtig lernen - Unterstufe. Tipps und Lernstrategien, Stark, 124 Seiten, 9,95 Euro, ISBN-13: 9783894493486